Ich befürworte den Besuch des Kindergartens. Allerdings muss der Kindergarten auch zu Ihnen und Ihrem Kind passen und sollte gewisse Anforderungen erfüllen.
Auf folgende Punkte sollten Sie bei der Auswahl des Kindergartens achten:
- Die Entfernung
- Nähe zu Freunden
- Geplante Schule
- Kindergartenkonzept
- Betreuungszeiten
- Ferien
- Schnuppern
Wichtige Kriterien, um den passenden Kindergarten zu finden
Entfernung
Der Kindergarten sollte für Sie gut und schnell erreichbar sein. Lange Anfahrten erschweren Ihren Alltag und erhöhen den Alltagsstress. Das wiederum wirkt sich auch belastend auf Ihre Kinder aus. Sie sollten also einen Kindergarten suchen, der sich in der Nähe Ihres Wohnortes oder auch in der Nähe Ihrer Arbeit befindet. Da kommen wir allerdings gleich zum nächsten Punkt:
Nähe zu Freunden
Es ist sehr wahrscheinlich und wünschenswert, dass Ihr Kind im Kindergarten Freunde findet. Natürlich will es diese dann auch gelegentlich in der Freizeit treffen. Das sollten Sie bei der Auswahl natürlich bedenken. Mit dem Auto sind zwar die meisten Strecken kein Problem, trotzdem bedarf es allerdings Zeit und meist mehr Planung.
Schule
Wir sollten uns vorab vielleicht schon Gedanken machen, in welche Schule wir unsere Kinder schicken wollen. Wenn sich der Kindergarten und die Schule im gleichen Bezirk bzw. Stadtteil befinden oder zumindest in erreichbarer Nähe sind, ist die Chance hoch, dass Ihr Kind mit Kindern aus dem Kindergarten später die Schule besucht. Das erleichtert den Einstieg in die Schule. Auch wenn es vielleicht nicht die besten Freunde sind, erleichtern Bekannte den Einstieg in die Schule.
Konzept des Kindergartens
Machen Sie sich vorab schon mal Gedanken darüber, was Sie für Ihr Kind wollen. Die meisten staatlichen wie auch die privaten Kindergärten verfolgen natürlich zudem einen Bildungsplan. Sie können diesen größtenteils auf der Homepage des Kindergartens finden oder auch direkt beim Kindergarten erfragen. Hier ein paar Beispielfragen, die Sie stellen können, um herauszufinden, wie dort gearbeitet wird:
- Welche Ziele verfolgt der Kindergarten?
- Gibt es spezielle Werte und Normen, die Sie in Ihrem Kindergarten vermitteln wollen?
- An welchem Prinzip orientieren sich die Pädagogen?
- Wie wird gearbeitet?
- Wie groß sind die einzelnen Gruppen? (Die Gruppengröße sollte 20 Kinder nicht überschreiten, keinesfalls jedoch über 25 gehen, um eine optimale Betreuung zu gewährleisten)
- Wie viele Pädagogen und Betreuer gibt es pro Gruppe? (Bei obiger Größe mindestens 2–3 Pädagogen und/oder Assistenten)
- Welche Zusatzangebote oder Projekte gibt es? (Zahnputzprojekt, Mittagessen, Musikschulangebot, „Fremdsprachenunterricht“, interkulturelle Angebote, sonderpädagogische Angebote, Vorschulangebote, Waldtage …)
- Wie sind die Betreuungszeiten? (Und was kosten sie?)
- Gibt es Nachmittagsbetreuung? (Wie viel kostet sie? - Falls Sie diese brauchen)
Betreuungszeiten
Die angebotenen Betreuungszeiten sind nicht in allen Kindergärten gleich. Deshalb ist es wichtig danach zu fragen und sich darüber Gedanken zu machen, welche Zeiten für Sie optimal und notwendig sind. Das betrifft die Zeit, wann der Kindergarten aufsperrt und wann er zu sperrt. Außerdem ist es wichtig zu fragen, ob es immer Nachmittagsbetreuung gibt oder ob es vorkommen kann, dass diese nicht zustande kommt.
Ferien
Fragen Sie nach der Handhabung der Ferienzeiten. Brauchen Sie Betreuung in den Ferien oder kann diese wer aus der Familie oder Freundeskreis übernehmen? Manche Kindergärten haben fast das ganze Jahr offen, andere orientieren sich an den Schulferien.
Kosten
Auch in der Preisgestaltung unterscheiden sich Kindergärten oftmals wesentlich. Es heißt allerdings nicht, dass Kindergärten, die wenig kosten, nicht gut sind. Es hängt vorwiegend von der Leitung und den Pädagogen ab, wie gut oder schlecht der Kindergarten zu Ihnen und Ihrem Kind passt. Es ist wichtig, vorab zu wissen, welche Kosten gesamt auf uns Eltern zukommen. Auch wenn, die Kernzeit nichts kostet, kosten doch meist Früh- und Nachmittagsbetreuung etwas, sowie Bastelgeld oder eventuell auch Jausengeld und Mittagessen.
Schnuppern
Optimal ist es natürlich, wenn Sie und Ihr Kind im Kindergarten einen oder mehrere Schnuppertage verbringen können. So erleben Sie hautnah mit, wie ein typischer Kindergartenalltag abläuft. Der tatsächliche Alltag unterscheidet sich meist etwas vom beschriebenen. Daher ist es wichtig auszuloten, ob der Kindergarten tatsächlich das hält, was er verspricht. Alternativ können Sie auch andere Eltern fragen, deren Kinder in diesen Kindergarten gehen. Meist bietet sich das auch über örtliche Facebookgruppen gut an, sollten Sie niemand persönlich kennen.
Welche pädagogischen Konzepte gibt es im Kindergarten?
Kindergärten folgen bestimmten Konzepten. Leitlinien, an denen sich die Pädagogen und Betreuer orientieren. Es gibt hier verschiedene Ansätze, bei denen die Kindergärten Schwerpunkte setzen. Allerdings kommt es natürlich oftmals zu Vermischungen und Kindergärten ziehen sich nach Möglichkeit das Beste aus mehreren Richtungen. Aber um Ihnen einen kleinen Einblick zu geben, was es so alles gibt, habe ich hier eine kleine Übersicht für Sie zusammengeschrieben:
Der Integrationskindergarten
In einem Integrationskindergarten werden Kinder mit und ohne Behinderung oder Einschränkung gemeinsam betreut. Toleranz, Offenheit und Akzeptanz stehen hier als Leitlinien sehr hoch. Es wird besonders Wert draufgelegt, dass alle Kinder gemeinsam den Kindergartenalltag erleben können, aber auch individuell jedes Kind dort abgeholt wird, wo es gerade in seiner Entwicklung steht. Viele Kindergärten haben eine Sonderpädagogin zusätzlich zur Verfügung, welche speziell mit Kinder übt, aber auch das gesamte Gruppengeschehen optimiert.
Der Situation Kindergarten
Die alltäglichen Kindergartenereignisse werden hier aktiv genutzt, um die Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Speziell wird hier im Moment die Situation aufgegriffen und mit und voneinander gelernt. Die meisten Kindergärten verfolgen dieses Konzept und erfüllen somit das nationale Bildungskonzept.
Auf Interessen der Kinder wird hier genauso eingegangen, wie auf individuelle Bedürfnisse. Meistens gibt es ein Thema, dass dann mit verschiedenen Spielen und Methoden den Kindern nähern gebracht wird. Das Thema wechseln dann nach ein bis 3 Wochen wieder. Oftmals sind sie natürlich auch der Jahreszeit angepasst.
Der Waldkindergarten
Hierbei findet der Kindergarten in keinem Gebäude statt, sondern tatsächlich im Wald selbst. Wetterfest ausgestattet, verbringen die Kinder den Kindergartenalltag in einem festgelegten Waldstück. Meist gibt es auch hauptsächlich nur Naturmaterialien zum Spielen und Arbeiten. Manchmal steht der Gruppe eine kleine Hütte oder Ähnliches für extreme Wetterbedingungen zur Verfügung.
Oftmals bedarf es hier besonderen Regeln, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Auch das elterliche Engagement wird in dieser Form oftmals mehr gefordert.
Die Kinder haben viel Bewegung, viel frische Luft und das Verständnis für Natur und Umwelt wird hier sehr stark gefördert.
Der Sport- oder Bewegungskindergarten
Ähnlich wie Sportschulen gibt es nun auch vereinzelt Bewegungskindergärten. Hier steht die Bewegung und Förderung der Motorik im Vordergrund. Das Konzept basiert auf selbst basiertes Lernen durch Bewegung. Meist stehen den Kindern mehrere unterschiedliche Räume zur Verfügung, in denen sie sich frei bewegen und die Beschäftigung frei wählen können. Auch das aktive Miteinander wird gefördert. Besonders, wenn Kinder unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse haben, braucht es hier viel Geschick, viel Raum und Geduld von den Kindern und Pädagogen, um der Gruppe gerecht zu werden.
Der Montessori Kindergarten
Das selbstbestimmte Lernen steht hier im Vordergrund. Die Kinder können selbst entscheiden, was sie wie lange machen. Die Entscheidungen liegen hier vollends bei den Kindern. Die Kindergartenpädagogen sind hier eher Beobachter, die die Kinder dazu anhalten, Probleme selbst zu lösen und selbstständig zu agieren. Lernpläne gibt es hier nicht, allerdings vielfältige Angebote. Meist kombiniert mit speziellen Montessorispielzeug und Materialien, die dem Kind viel Freiraum zur Kreativität lassen.
Der Waldorf Kindergarten
Das Waldorf Prinzip basiert darauf, dass wir uns als ganzer entwickeln. . Die Entwicklung erfolgt auf allen Ebenen, Körper, Geist, Seele und darüber hinaus, auch der Astralleib zum Beispiel. Dies soll mittels Beobachten und Nachahmen geschehen. Hier wird nicht erklärt und durchgearbeitet, sondern Angebote gemacht, an denen sich die Kinder ein Beispiel nehmen können. Es liegt bei den Pädagogen und Eltern, die Umwelt des Kindes dementsprechend anreizend zu gestalten, dass es das Angebot interessant findet. Im Unterschied zu Montessori gibt es hier allerdings einen strukturierten Ablauf, der ähnlich eines Stundenplans ist. Auch hier steht hauptsächlich Kreativität, im speziellen Rhythmus und Musik, im Vordergrund. Die Angebote werden auch dem Jahreszeitenrhythmus angepasst. Auch hier sind die Eltern meist stark eingebunden und auch das Familienleben sollte diesem Prinzip angepasst sein.
Fazit
Den richtigen Kindergarten finden ist nicht immer leicht. Viele Faktoren müssen dabei berücksichtigt werden. Ich empfehle, sich zuerst für sich selbst über die Kriterien Gedanken zu machen und dann zu schauen, welche Möglichkeiten es in Ihrem Umkreis gibt. Außerdem ist zu bedenken, dass die meisten Anmeldungen im Jahr vor dem Start spätestens stattfinden müssen, um berücksichtigt werden zu können. Es hängt oft auch vom Lebensumfeld ab, aber es kann in Städten und dicht besiedelten Gebieten mit wenig Kindergartenplätzen der Fall sein, dass Sie noch viel früher um einen guten Platz kümmern müssen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und hoffe, Sie finden den richtigen Platz für Ihre Lieblinge!
Hier habe ich auch gleich Tipps zur sanften Eingewöhnung für Sie.
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