Mein Mann schläft den ganzen Tag

Tatsächlich ist der Schlaf ein nicht so seltenes Streitthema bei Paaren. Besonders auch zu viel Schlaf kann in einer Beziehung zum Problem werden. Es klagen mehr Frauen als Männer darüber, dass Ihr Partner zu viel Zeit mit schlafen verbringt. Aber was steckt da dahinter, pure Faulheit? Nein, nicht unbedingt. In diesem Artikel finden Sie die unterschiedlichen Ursachen für zu viel Schlafen.

Langes Schlafen kann die folgenden Gründe haben:

  • Körperliche Ursache
  • Gesundheitliche Ursachen
  • Schlechter Nachtschlaf
  • Alkoholkonsum
  • Anderer Schlafrhythmus
  • Überlastung
  • Stress

Warum ärgert es uns, wenn der Partner so viel schläft?

An Schlaf ist ja im Prinzip nichts auszusetzen, dennoch ist es oft ein Zankapfel in Beziehungen und auch Familien. Während einer schläft, warten nämlich alle anderen, die nicht schlafen. Das ist natürlich vor allem so, wenn jemand lange in den Tag hinein schläft oder auch tagsüber ein Schläfchen hält. Dieses Warten auf den Schlafenden erzeugt nämlich Langeweile und Unmut.

Je länger es dauert und je öfter das passiert, desto mehr Aggressionen stauen sich bei den Wartenden auf. Es kommt zu negativen Gedankenspiralen, weil auch die Zeit durch das Schlafen des anderen „verschwendet“ wird und eventuell auch Ausflüge oder andere Unternehmungen verabsäumt werden. Meisten sprechen wir mit dem Betroffenen nicht gleich über unseren Ärger, weil wir ja Verständnis zeigen und Schlaf ja per se nichts Schlechtes ist.

Das führt allerdings auch dazu, dass sich Ärger und Frust in uns anstaut. Wenn das Fass voll ist, entlädt sich dieser Frust allerdings dann in einem Streit, ohne dass unser Gegenüber überhaupt weiß, was das Problem ist.

Warum benötigen manche Menschen so viel Schlaf?

Welche Gründe hat das „übertriebene“ Schlafen nun? Ein durchschnittlicher Erwachsene benötigt ungefähr 6–8 Stunden Schlaf am Tag. Hier habe ich jedoch einige Gründe zusammengefasst, warum Ihr Partner eventuell in der Nacht schlecht schläft und deshalb tagsüber mehr schläft.

Körperliche Ursachen

Es gibt einige körperliche Ursachen, welche dazu beitragen, dass wir in der Nacht schlechter schlafen oder öfter aufwachen und deshalb tagsüber sehr müde sind. Dazu zählen unter anderem Übergewicht, aber auch Verspannungen und Schmerzen.

Gesundheitliche Ursachen

Aber es gibt auch einige gesundheitliche Komponenten, die zu erhöhten Müdigkeit betragen. Das kann eine Mangelversorgung mit bestimmten Vitaminen sein, aber auch eine Schilddrüsenerkrankung, Depression oder eine andere Erkrankung. Darum ist es immer wichtig, dass wir andauernde Müdigkeit ärztlich abklären lassen, um diese gesundheitliche Komponente auszuschließen oder aber auch zu behandeln.

Schlechter Schlaf

Natürlich kann auch der Nachtschlaf prinzipiell schlecht sein oder gestört sein. Hierbei kann es externe Ursachen geben, also Störungen von außen, wie Lärm, Kinder, ein schnarchender Partner oder Licht. Aber natürlich kann unser Schlaf auch durch interne Ursachen gestört werden. Dazu zählen etwa die Schlafapnoe, also Atemaussetzer, die durch Luft schnappen zum häufigen Aufwachen führen.

Schlaflosigkeit oder schlechter Schlaf kann aber auch durch Probleme wälzen verursacht werden, wie ich gleich noch genauer beschreiben werden, oder auch durch Konsum aufputschender Substanzen wie Kaffee oder Nikotin zum Beispiel.

Alkoholkonsum

Alkoholkonsum am Abend beeinträchtigt den Schlaf negativ. Durch erhöhten Alkoholkonsum kommt es meist zwar zu schnelleren Einschlafen, aber gerade in der zweiten Nachthälfte kommt es dann zu häufigeren Aufwachen und dadurch schlechterem Schlaf. Genaueres finden Sie bei Psychiater-im-netzt.de.

Anderer Schlafrhythmus

Ein Grund, warum Ihr Partner so lange schläft, könnte auch ein anderer Schlafrhythmus sein. Die meisten Menschen sind tagsüber wach und werden, auch durch das fehlende Licht, am Abend müde, um dann schließlich in der Nacht zu schlafen.

Es gibt natürlich aber auch viele Menschen, die diese Müdigkeit abends und in der Nacht nicht verspüren und deshalb viele ihrer Aktivitäten in der Nacht durchführen. Das führt dann natürlich dazu, dass der Schlaf tagsüber nachgeholt werden muss. Wer mehr in der Nacht aktiv ist, setzt sich auch meist weniger der Sonneneinstrahlung tagsüber aus. Durch die Sonne bekommen wir aber einen großen Teil unseres Vitamins D, das unter anderem natürlich auch unsere Wachheit und Energiehaushalt beeinflusst.

Überlastung

In der heutigen Zeit sind wir viel öfter Mehrfachbelastungen ausgesetzt. Wir versuchen Arbeit, Familie, Kinder, Hobbys und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Und wir tun es auch meist gerne, allerdings kann das auch zu einer Überbeanspruchung führen. Wir sind mit unseren Gedanken dann oft schon beim nächsten Tagespunkt oder haben unsere Gedanken noch in der Arbeit, obwohl wir eigentlich gerade entspannen wollen.

Ich glaube, fast jeder kennt das. Wir alle müssen viel stemmen, dabei ist es unabhängig davon, welchen Mehrfachbelastungen wir ausgesetzt sind. Es ist einfach sehr anstrengend für uns. Manchmal benötigen wir daher mehr Schlaf, als uns bewusst ist, um uns gut zu erholen. Und wenn durch die Arbeit oder durch andere Faktoren der Nachtschlaf zu kurz kommt oder gestört wird, dann muss der Schlaf natürlich tagsüber nachgeholt werden. Längere Überbelastungen führen bei uns Menschen übrigens zu Stress.

Stress

Stress ist ein häufiger Faktor für ungenügend oder schlechten Schlaf. Stress versetzt unseren Körper in Alarmbereitschaft. Der Muskeltonus ist erhöht, aber auch die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Sie ermöglichen es unseren Körper, uns „auf den Kampf“ vorzubereiten. Natürlich hemmt dies die Müdigkeit und lässt uns dadurch schlecht schlafen.

Gründe für langes Aufbleiben

Hier habe ich noch eine Übersicht für Sie, warum wir lange aufbleiben. Das kann eventuell auch dazu führen, dass wir oder unser Partner zu wenig Schlaf in der Nacht bekommen.

Die Daten wurden in Deutschland im Zuge der TK - Schlafstudie 2017 erhoben. Die Werte sind gemittelt über alle Altersgruppen von 18 bis 60 + Jahren und über beide Geschlechter.

Gründe für langes Wachbleiben

Was können wir gegen zu viel Müdigkeit am Tag tun?

Zum Glück gibt es einiges, was wir gegen Müdigkeit tagsüber tun oder was wir unserem Partner vorschlagen können:

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Ärztliche Abklärung

Die ärztliche Abklärung von Schlafproblemen und Müdigkeit sollte immer an erster Stelle stehen. Sie ist der erste Ansatzpunkt, auf dem dann Maßnahmen aufgebaut werden können. Auch wenn sich kein medizinisches Problem zeigt, ist zumindest diese Komponente dann mal ausgeschlossen und alles andere kann dann versucht werden.

Erholungspausen

Erholungspausen und Leerzeiten sind wichtig für unsere Psyche. Wir neigen dazu, uns ständig zu beschäftigen und oftmals müssen wir das auch. Es ist wichtig und für den Nachtschlaf förderlich, wenn wir uns, besonders vor dem Schlafengehen, seine Pause gönnen. Das heißt sich vielleicht ein paar Minuten Entspannung oder Zeit zu zweit oder nur für auch allein.

Etwas Ruhiges, das ganz konträr zum restlichen Tag ist. Ablenken vom Alltag können die meisten von uns recht gut, aber es bedarf auch Auszeiten. Denn auch Ablenkungen können mitunter anstrengend für uns sein, auch wenn sie uns natürlich guttun. Also achten Sie darauf solche kleinen Auszeiten einzubauen oder ihren Partner vorzuschlagen.

Schlafhygiene

Unter Schlafhygiene versteht man einige Punkte, die wir beachten sollten, um das Ein- und Durchschlafen in der Nacht zu fördern. Dazu gehören:

  • Kein Fernsehen im Schlafzimmer
  • Temperaturen um die 18 Grad im Zimmer
  • drei Stunden vor dem Schlaf gehen nicht essen
  • der Raum sollte dunkel sein und
  • so ruhig wie möglich

Alles, was also den Schlaf stört, sollte im Schlafzimmer ausgeschaltet oder zumindest gedämpft werden.

Weißes Rauschen

Manchen Menschen hilft das weiße Rauschen (wie das Rauschen des Meeres, Motoren von Autorennen, das Rumpeln der Waschmaschine …) gut, um schneller einschlafen zu können oder auch, um sich von belastenden Gedanken abzulenken, die das Einschlafen verhindern. Dazu gibt es natürlich eigene Einschlafmusik (Werbung) oder auch hier auf YouTube, welche die schlaffördernden Thetawellen in unserem Gehirn anregen.

Reduktion von Schlaf störenden Substanzen

Nikotin sollte, wenn möglich, ab 2–3 Stunden vor dem Schlaf nicht mehr konsumiert werden, Alkohol ungefähr 3 Stunden und Koffein sogar 6–8 Stunden vor dem Schlafen gehen weggelassen werden.

Sport

Sport puscht uns zwar allgemein auf und vertreibt so die Müdigkeit, sorgt aber danach für besseren Schlaf. Einerseits durch die Anreicherung des Sauerstoffs in unserem Blut, andererseits aber auch durch die muskuläre Auslastung.

Ausgleich schaffen

Wie bei den meisten Dingen im Leben ist es auch beim Schlaf so, dass wir einen Ausgleich benötigen. Nicht vom Schlaf, sondern von der Arbeit, der Schule oder einfach von Menschengruppen zum Beispiel. Das ist natürlich stark davon abhängig, welcher Typ Mensch man ist und aus welchen Aktivitäten sich der Tag zusammensetzte.

Aber generell gilt, dass Schlaf nicht als Ausgleich betrachtet werden soll, wir oder unser Partner sollten uns auch aktiv einen Ausgleich vom Alltag suchen. Das lenkt von Gedankenkarussellen oder auch Überlastungen ab und verschafft uns und unserem Gehirn eine Pause. Und das fördert dann natürlich auch den nächtlichen Schlaf.

Sonne tanken

Raus gehen und sich der Sonne aussetzen hat den positiven Effekt, dass wir vermehrt Vitamin D tanken. Vitamin D hilft uns tagsüber direkt gegen die Müdigkeit und sorgt zusätzlich auch für einen besseren Schlaf. Genau konnte die Ursache noch nicht geklärt werden, es scheint jedoch einen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus zu haben.

Medienkonsum reduzieren

Ich will gleich vorwegschicken, dass ich kein Technik- oder Mediengegner bin. Aber tatsächlich hält uns oft das Handy von ausreichend Schlaf ab, da wir noch schnell was nachschauen müssen, wem schreiben müssen oder noch kurz ein zwei Spielchen machen wollen. Meist unterschätzen wir aber die Zeit, die wir am Handy dafür benötigen und so kann es schon mal sein, dass wir hier eine Stunde oder länger unserer eigentlichen Schlafzeit verlieren.

Auch ist zu sagen, dass es sich als Ablenkung vom nicht einschlafen gar nicht eignet, das Handy zur Hand zu nehmen. So beschäftigen wir unsere Augen und Gehirn nur zusätzlich und kommen eher noch schwieriger in einen Schlafmodus unseres Gehirns.

Interessanterweise erholen wir uns nämlich auch recht gut, wenn wir nur so tun, als ob wir schlafen würden. Nämlich ist dieses nur so tun nämlich auch zu 80 % effektiv, immerhin nicht so schlecht wie ich finde.

Abendritual einführen

Rituale sind nicht nur für Kinder wichtig, sondern auch für uns Erwachsene. Wir kommen leichter in den Schlaf, wenn wir fixe Zeiten zum Schlafen haben. Zumindest großteils. Unser Körper gewöhnt sich dann an Schlafenszeiten und stellt sie Hormonausschüttung dementsprechend darauf ein. Aber auch andere Rituale, die zum Herunterkommen vom Tag helfen, stimmen uns und unser Gehirn auf den Schlaf ein, sei es einen Tee trinken, ein Buch lesen, ein Bad nehmen oder das Bett herrichten. Das müssen keine langwierigen Sachen sein, es reichen auch wenige Minuten.

Wie kann ich das lange Schlafen bei meinem Partner ansprechen?

Natürlich ist das ein heikles Thema. Wenn wir hier nicht aufpassen, kann das leicht zum Streit führen. Deshalb empfehle ich:

  • Das Thema rechtzeitig anzusprechen (bevor der Frust zu groß ist).
  • In aller Ruhe darüber sprechen
  • unter vier Augen reden
  • Objektiv und sachlich bleiben
  • Keine Vorwürfe zu machen
  • Klar und deutlich sagen, warum es einen stört
  • Klar und deutlich sagen, was man vom Partner erwartet
  • Vielleicht gepaart mit obigen Vorschlägen gegen Schläfrigkeit am Tag
  • Die Sichtweise und Perspektive des Partners anhören
  • Versuchen Perspektive nachzuvollziehen
  • Über gemeinsame Perspektiven zum Thema Schlaf tagsüber diskutieren
  • Alle Seiten und Bedürfnisse berücksichtigen
  • Immer respektvoll bleiben und wenn Wut aufkommt, eine Gesprächspause einlegen.

Resümee

Schlaf ist natürlich ein wichtiges Grundbedürfnis, das niemanden abgesprochen werden kann. Dennoch ist starke Müdigkeit und viel Schlaf tagsüber auch ein Anzeichen, dass etwas nicht so läuft, wie es sollte. Die Ursachen können vielfältig sein, wie oben beschrieben und genauso vielfältig sind auch die Gegenmaßnahmen.

Es ist wichtig, hier rechtzeitig mit dem Partner zu sprechen und nicht ewig die Wut und den Frust in sich aufzustauen. Aber es ist auch wichtig, hier einen gemeinsamen Weg und Lösung zu finden, damit beide Parteien zufrieden sind. Ein Kompromiss, der aus Druck passiert, wird nämlich langfristig nichts ändern oder lösen.

Hier ist natürlich auch gefragt, dass wir unserem Partner die Wahrheit sagen, warum uns das stört und warum das ein Problem für uns ist. Ohne Offenheit und Ehrlichkeit kann unser Gegenüber nämlich auch uns nicht verstehen. Am effektivsten ist es, wenn wir versuchen beide Bedürfnisse unter einem Hut zu bekommen. Dafür mag es nötig sein, unterschiedliche Lösungen auszuprobieren, um schließlich einen gemeinsamen Weg zu finden.

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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