Wie erkläre ich meinem Kind den Tod?

Der Tod - ein Thema, das viele gerne meiden. Dennoch ist er ein bedeutungsvolles Thema und die Verarbeitung ist leider in vielen Familien früher oder später nötig. Aber wie können Sie Ihrem Kind erklären, was „tot“ eigentlich bedeutet?

Sagen Sie Ihrem Kind altersgerecht die Wahrheit. Wer ist gestorben, was bedeutet Tod und was ist passiert. Versuchen Sie Fragen, die bei Ihrem Kind auftauchen, wahrheitsgemäß zu beantworten.

Was bedeutet der Tod?

Erklären Sie Ihrem Kind, dass der Tod ein Teil unseres Lebens ist. Er ist, um genau zu sein, das Ende unseres Lebens. Sterben bedeutet, dass der Gestorbene körperlich nicht mehr da ist. Wenn wer tot ist, kann er/sie nie mehr atmen, essen, fühlen, sehen und leben. Der Verstorbene ist nicht mehr bei uns auf der Erde. 

Der Begriff für immer oder nie mehr ist für Kinder bis ins Volksschulalter hinein nicht greifbar. Es ist zu abstrakt und die Unendlichkeit ist noch zu schwierig zu begreifen. Häufig glauben Kinder, dass, wenn etwas tot ist, es später wieder lebt.

Sie unterscheiden allerdings schon im Kindergartenalter lebende von nicht lebenden Dingen. Alles, was sich bewegt oder auch Geräusche macht, lebt. Alles Starre, was von allein nichts tut, ist eben nicht lebendig.

Achtung
Vermeiden Sie bei der Erklärung von Tod zu blumige Umschreibungen, wie: Er ist von uns gegangen, sie hat uns verlassen, er ist für immer eingeschlafen. Das ist eher beängstigend für unsere Kinder und verleitet möglicherweise zu falschen Annahmen.

Warum muss man sterben?

Wie wir wissen, sind da die Gründe sehr vielfältig. Erklären Sie Ihrem Kind, warum der/die geliebte Verwandte gestorben ist. Sie war sehr krank, er war schon sehr alt oder je nach Situation angepasst. Alles, was lebt, stirbt irgendwann auch. Unser Körper ist so gemacht.

Erklären Sie Ihrem Kind vielleicht auch, dass wir Menschen das Glück haben im Normalfall sehr alt zu werden und sehr viele Jahre leben. Man kann es auch gleich als Anlass nehmen zu erklären, warum wir versuchen sollten gesund zu leben und dass es wichtig ist, Unfälle so weit möglich zu vermeiden.

Achtung
Seien Sie ehrlich zu Ihrem Kind. Aber achten Sie darauf, ihm keine Angst zu machen.

Was passiert nach dem Tod?

Wahrscheinlich eine Frage, mit der sich viele von uns Erwachsenen schwertun. Am besten Sie beantworten diese Frage je nach eigenem Glauben und Sie können auf jeden Fall erklären, was eine Beerdigung ist und was dort passiert. Wir haben so noch einmal die Chance, sich von dem Verstorbenen verabschieden zu können. Er/Sie wird in einem Sarg beerdigt und wir können anschließend das Grab besuchen, um so den Verstorbenen Respekt zu erweisen.

Wichtig
Finden Sie eventuell selbst mit Ihrem Kind Rituale, um den Verstorben zu gedenken. Regelmäßiges Fotoalbum ansehen. Geschichten über den Verstorbenen erzählen. Zum, Beispiel bei Feiertagen oder auch als Abendritual. So sieht Ihr Kind, dass der Verstorbene nicht völlig aus seiner Welt verschwunden ist.

Eine Studie des evangelischen Magazins Chrismon von 2016 zeigt, woran wir in Bezug auf ein Leben nach dem Tod glauben. Im Zuge der Studie wurden 1007 Personen ab 14 Jahren befragt. 

Glaube an nach dem Tod, Übersicht

Verlustängste

Die Auseinandersetzung mit dem Tod kann bei unseren Kindern natürlich auch Verlustängste auslösen. Sie haben Angst, Ihre Eltern oder andere geliebte Menschen zu verlieren. Mehr zu Ängsten bei Kindern und den Umgang als Eltern damit können Sie hier nachlesen.

Teils haben Sie auch Gedanken um den eigenen Tod. Das ist nicht ungewöhnlich und die auftauchenden Fragen sollten Sie mit Ihrem Kind klären und es nachfragen lassen.

Wenn Sie etwas nicht wissen oder selbst keine klare Meinung dazu haben, dann sagen Sie das Ihrem Kind auch. Eventuell erklären Sie ihm auch sehr vereinfacht, welche anderen Erklärungsansätze es dazu gibt. Kinder finden dann meist Ihren eigenen Weg.

Manchmal ist es auch hilfreich, wenn unsere Kinder mit jemand anderen als Mama und Papa darüber sprechen können. Das kann ein anderer vertrauter Mensch sein oder auch ein Sorgenfresser (Werbung), der sich die Sorgen seiner Kinder anhört und dann wegfuttert.

Ich selbst habe auch gute Erfahrung gemacht, Bücher als Unterstützung zum Erklären und Aufarbeiten des Themas Tod heranzuziehen. Ein Buch, das sich aus meiner Sicht gut eignet, ist Abschied, Tod und Trauer (Werbung). Es gibt Antworten und regt gleichzeitig zum Nachfragen und über den Tod und den Verstorbenen zu reden an. Auch ein liebevoll gestaltetes Fotoalbum kann bei der Trauer helfen und kann gleichzeitig schöne Erinnerungen wieder aufleben lassen.

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Stirbst du auch Mama?

Ab ca. 3 Jahren fangen Kinder an, immer wieder etwas zum Thema Tod aufzuschnappen. Wenn wir dann denn Tod näher erklären, kommt in vielen Fällen bald die Frage: „Mama, stirbst du auch?“

Auch wenn Sie vielleicht kurz erschrecken und am liebsten nein sagen würden, ist es meiner Meinung nach nicht die richtige Antwort. Erklären Sie Ihrem Kind, was Sie alles tun, um ganz lange gesund zu bleiben und alt zu werden.

Ich will aber nicht sterben

„Und was ist mit mir, Mama?“ Auch an das denken unsere Kleinen dann recht schnell. Hier können Sie Ihrem Kind erklären, ohne ihm Angst zu machen, was es tun kann, um gesund zu bleiben und dass es deshalb wichtig ist, Unfälle zu vermeiden. 

Erklären Sie ihm, dass Sie so gut wie möglich auf es aufpassen und es sich bestimmt sehr alt wird. Vielleicht älter als Oma und Opa. Das ist für Kinder dann meist unbegreiflich. Sie können sich einfach noch nicht so gut in andere reinversetzen und in ein anderes Alter schon gar nicht.

Aber es verdeutlicht ihnen auch, dass der Tod für sie selbst noch weit weg ist. Vermutlich zumindest. Vor allem können sie es auch noch nicht richtig einschätzen und konstruktiv verarbeiten.

Achtung
Versuchen Sie Ihrem Kind keine Angst zu machen. Sollte Ihr Kind doch Angst bekommen, versuchen Sie es zu beruhigen. 

Wie trauern Kinder?

Kinder trauern nicht wie wir und es gibt auch kein typisches Trauern. Viele Kinder reagieren zunächst gar nicht auf eine Todesnachricht. Unter Umständen platzt es dann später aus Ihnen unkontrolliert heraus.

Manche Kinder spielen besonders viele Rollenspiele, andere toben viel herum. Jedes Kind reagiert ganz nach seinem Naturell. Und wir sollten dies auch nicht unterbinden, sondern unsere Kinder so trauern lassen, wie sie es sich aussuchen.

Ihr Weg ist bestimmt der Richtige. Auch, wenn es für uns ungewohnt wirkt. Es ist wichtig, dass wir für Sie da sind. Sie trösten, wenn Sie es brauchen, ihnen Fragen beantworten und einfach mehr kuscheln, wenn Sie es nötig haben.

Auch stille Kinder sollten Beachtung finden. Sie gehen oftmals im Trubel, der rund um einen Todesfall herrscht, unter und ihre Bedürfnisse werden leichter übersehen. Also, wenn Ihr Kind ruhig und zurückhaltend ist, versuchen Sie auf kleine Anzeichen zu achten.

Bei Interesse habe ich Ihnen eine Arbeit der Universität München zum Thema Trauern bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf den Verlust des Vaters verlinkt.

Achtung
Auch unsere Trauer dürfen wir unseren Kindern zeigen. Traurig sein ist nichts, wofür wir uns schämen sollten. Schon gar nicht vor unseren Kindern. Sonst lernen Sie, Trauer zu unterdrücken. Und das ist nicht gesund.

Fazit

Der Tod ist zwar etwas Natürliches, aber wird gerade gegenüber unseren Kindern von uns Erwachsenen zum Tabu erhoben. Wir sollten, wenn Fragen auftauchen, versuchen Sie so ehrlich wie möglich zu beantworten. Natürlich immer mit Worten, die unsere Kinder auch verstehen. 

Handelt es sich um einen konkreten Todesfall in der Familie, unterstützen Sie Ihr Kind in seiner eigenen Form der Trauer. Und wenn möglich, lassen Sie Ihr Kind vom Sterbenden verabschieden.

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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