Wenn das eigene Kind ausgegrenzt wird, lässt das unser Elternherz bluten. Es ist schwer mitanzusehen und am liebsten möchten wir wie eine Löwenmutter unser Baby beschützen. Aber genau das ist meist der falsche Weg. Viel besser ist es:
- Unser Kind zu stärken.
- Über die hochkommenden Gefühle zu sprechen.
- Sündenböcke zu vermeiden.
- Soziale Kompetenzen fördern.
Was kann ich tun, wenn mein Kind zum Außenseiter wird?
Die erste Intention ist, dass etwas mit den anderen Kindern nicht stimmt. Das mag sein, wissen wir aber nicht und: Das können wir nicht ändern. Wir als Eltern können nur unserem Kind helfen. Folgendes ist dabei hilfreich:
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Soziale Kompetenzen fördern
Soziale Kompetenzen meint alle Fertigkeiten, die den Umgang und das Miteinander mit anderen betreffen. Dazu gehört die Mimik und Gestik genauso wie die Kommunikation, die Empathie, die Aufmerksamkeit für die Umgebung, die Moral, das Verstehen sozialer Regeln, Perspektivübernahme und natürlich der Beziehungsaufbau dazu. Aber auch Streiten und Bedürfnisaufschub sind hier wichtige Punkte.
Die wenigsten Menschen sind in all diesen Punkten perfekt. Kinder eignen sich all diese Fähigkeiten erst an. Beginnend mit ungefähr zwei Jahren bis ins späte Volksschulalter. Es ist ganz natürlich, dass sie vieles noch nicht beherrschen. Dennoch gibt es einige wichtige Eckpfeiler, die sie stärker machen, um sich auch zu wehren. Diese grundlegenden sozialen Fertigkeiten können wir als Eltern auch gezielt fördern, in dem wir sie schlicht mit unseren Kindern üben. Zu Hause und in unterstützter und vertrauter Atmosphäre. In diesem Beitrag habe ich alle wichtigen Eckpunkte der soziale-emotionalen Entwicklung für Sie zusammengeschrieben.
Über die hochkommenden Gefühle sprechen
Gefühle spielen eine unheimlich wichtige Rolle in unserem Leben. Sie dienen dazu, unsere Bedürfnisse auszudrücken und auch einzufordern. Besonders in solch frustrierenden Situationen, wie ausgegrenzt werden, kann das natürlich ein Problem sein. Entweder die Gefühle werden unterdrückt, sodass kein zusätzlicher Angriffspunkt entsteht oder die Gefühle werden an anderer Stelle herausgelassen. Zum Beispiel zu Hause, wo wir Eltern dann nicht wissen, was wir falsch gemacht haben. Beides eher ungünstige Varianten.
Daher ist es wichtig, das Thema zu Hause in einem ruhigen Moment anzusprechen. Das Thema Ausgrenzung ist oftmals stark Scham besetzt. Daher reden viele Kinder es nicht mal zu Hause an. Außerdem fällt oft die Benennung der Gefühle schwer. Hier ist es hilfreich, Vorschläge zu machen oder Erfahrungen zu teilen. „Als ich damals nicht mitspielen durfte, hat mich das sehr traurig gemacht, aber auch ein wenig eifersüchtig.“
Schaffen Sie eine vertrauensvolle, ruhige Umgebung. Alle Gedanken und Gefühle müssen erlaubt sein. Sie können Ihr Kind mit solchen Hilfestellungen, wie eben genannt, dabei unterstützen, aber erzwingen Sie nichts. Druck erzeugt nur Ablehnung und Ihr Kind verschließt sich nur noch mehr dabei. Es ist auch in Ordnung, wenn es nichts darauf sagt. Die Tür ist offen und das ist schon viel wert.
Mit solchen Gefühlskarten (Werbung) können Sie gut Gespräche einleiten und auch Gefühle und Situationen selbst besprechen, üben oder darauf aufmerksam machen.
Sündenböcke vermeiden
Natürlich wollen wir als Eltern unsere Kinder in Schutz nehmen, wenn sie ausgegrent werden. Die einfachste Variante ist es, andere herunterzumachen. Aber nur, weil es einfach ist, ist es nicht unbedingt die beste Methode.
Auf gar keinen Fall sollten Sie die Sache in die Hand nehmen und das andere Kind darauf ansprechen. Auch, wenn sein/ihr Verhalten einfach nicht in Ordnung ist. Aber, wenn wir es regeln, bieten wir den Kindern nur noch mehr Angriffsfläche auf unser Kind.
In der Gruppe von einer außenstehenden Person, am besten Pädagogen oder Ähnliches, kann so etwas viel besser und ohne direkte Schuldzuweisung besprochen werden. Das betrifft vorwiegend Fehlverhalten. Nicht mitspielen und nicht mitmachen lassen, kann nur schwer eingefordert werden. Man kann niemanden zwingen, Freunde zu sein.
So hart es klingt, speziell im Falle der Ausgrenzung gibt es meist mehrere Faktoren, die nicht nur bei dem anderen liegen. Den „anderen“ die alleinige Schuld zuzuschieben, hilft kaum. Es verstärkt höchsten die Hilflosigkeit. Natürlich dürfen wir als Eltern sagen, wenn jemand anderer etwas unserer Meinung nach falsch macht, Grenzen überschreitet oder schlichtweg gemein ist. Aber es sollte nicht im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen, warum er/sie das machen. Das sind reine Vermutungen. Viel sinnvoller ist es, unsere Kinder dabei zu unterstützen, damit umzugehen und es auf mehreren Ebenen zu stärken.
Kind stärken
Es ist wichtig, unsere Kinder stark zu machen. Ein Kind stärken, heißt, ihm/ihr die Fertigkeiten, die es braucht, mitzugeben, um auch mit Frust, Ärger und anderen negativen Erlebnissen umgehen zu können. Auch Ausgrenzung gehört leider zu solch negativen Erfahrungen. Aber wir können unsere Kinder dabei unterstützen, mit ihren Erlebnissen umzugehen, das Problem anzugehen und andere, schöne Erfahrungen zu schaffen.
Wie stärke ich mein Kind, wenn es ausgeschlossen wird?
Unser Kind zu stärken, ist besonders bei Ausgrenzung wichtig. Dazu gehört:
- Geborgenheit und Sicherheit vermitteln.
- Hobbys nachgehen.
- Freunde treffen außerhalb der Schule.
- Gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Schule mit Familie und Freunden.
- Loben und
- Versuche und Fortschritte anerkennen.
- Situation ansprechen.
- Alternativen gemeinsam ausarbeiten.
- Anregungen für den Umgang damit gemeinsam erarbeiten und besprechen.
- Gemeinsam soziale Situationen üben.
- Positive Begebenheiten des Alltags täglich hervorheben.
- Tag generell nachbesprechen.
- Blinkwinkel anderer nachvollziehen.
- Perspektiven wechseln allgemein üben.
- Mit Pädagogen sprechen und informieren.
- Gegebenenfalls Hilfe von Außen suchen.
Was kann ich tun, wenn mein Kind keine Freunde in der Klasse hat?
Ausgegrenzt sein und keine Freunde zu haben, ist nicht ganz das Gleiche. Dennoch stellt es für unsere Kinder dasselbe Problem dar: sie haben aktuell keine Freunde zum Austauschen und Spielen. Hier gelten auch alle oben genannten Tipps, um Ihr Kind in dieser Situation zu unterstützen. Mehr Informationen, wie Ihr Kind Freunde findet, habe ich in diesem Beitrag für Sie noch konkreter zusammengeschrieben.
Gründe für Ausgrenzung
Manchmal ist es ein simpler Streit oder Meinungsverschiedenheit, manchmal sind es gewisse Merkmale, die zum Ausschluss oder Ausgrenzung führen.
Freunde haben meist gleiche Interessen und sind sich in ihren Ansichten ähnlich. Das ist bei Kindern nicht anders. Soziales Miteinander ist für Kinder besonders wichtig. Manchmal suchen sie sich auch Freunde, die Eigenschaften haben, die sie für besonders toll und erstrebenswert halten. Das lässt sich oft auch im Jugendalter beobachten. In dieser Zeit sind Freunde so wichtig, dass sie und die Gedanken an die Freunde, den Großteil des Alltags ausmachen. In die Gruppe zu passen und nicht herausstechen, ist den Jugendlichen ab 10–12 Jahren schon ein wichtiges Anliegen. Die Angst vor Peinlichkeiten nimmt in diesem Alter rapide zu. Und genau das macht die Problematik bei Ausgrenzung noch schlimmer.
An welchen Merkmalen oder Einstellungen es genau liegt, lässt sich schwer pauschal sagen. In einer Schweizer Studie wurden folgende Gründe herausgefunden:
Körperliche Beeinträchtigungen, körperliche Auffälligkeiten (Größe, Gewicht …) zählen hier genauso zu den Gründen, wie abweichende Lebensweisen (überbehütete Erziehungsstil, übermäßige Zuwendungen der Eltern, aber auch Vernachlässigung durch die Familie …) oder Erscheinungsbild (zu abweichend von der Norm des Geschlechts beispielsweise oder Kleidung).
Die Gründe auf der Seite derer, die ausgrenzen, liegen häufig in der Ausübung von Macht und das Kontrollieren der Situation. Auch Neid spielt manchmal eine Rolle.
Mein Kind darf in der Grundschule nicht mitspielen
In der Grundschule bilden sich die ersten intensiven und andauernden Freundschaften. Dennoch wechseln hier das Miteinader spielen und das „Du darfst nicht mitspielen“ noch rasch und häufig ab. Das kommt in diesem Alter unter Freunden noch häufig vor.
Ein Augenmerk ist darauf zu legen, wenn Ihnen vorkommt, dass Ihr Kind gar keine Freunde hat. Dann sollten Sie dem Problem auf den Grund gehen. Alle obigen Tipps lassen sich auch hier prima anwenden.
Holen Sie sich auf alle Fälle eine objektive Sichtweise aus der Schule. Vielleicht haben die Lehrer auch Tipps, mit wem sich Ihr Kind außerschulisch treffen könnte, um hier eine Freundschaft zu fördern.
Freundschaften können aber auch in der Nachbarschaft oder bei einem Verein entstehen und geben Ihrem Kind genauso Halt und emotionale Stärke.
Wichtig ist ein offenes Ohr für die Anliegen Ihres Kindes zu haben und gegebenenfalls zu vermitteln, wie es mit schlechten Erfahrungen und Situationen umgehen kann. An wem kann sie/er sich in der Schule wenden? Wie kann Ihr Kind reagieren? Was kann es in solchen Situationen tun oder wie könnte es das Interesse auf sich ziehen? Das lässt sich gut besprechen und auch zu Hause üben, entweder im Rollenspiel oder mit Puppen.