Lob galt lange Zeit als das ultimative Erziehungsmittel. Dennoch muss Lob nicht immer gut sein. Worauf Sie achten müssen und wie Sie loben können, zeigen wir Ihnen im Artikel.
Wie Sie Ihr Kind loben:
- Mit freundlichen Worten
- Durch ermutigenden Worten
- Mit Fokus auf die Anstrengung
- Mit konstruktiven Hinweisen
- Mit Bezug auf Ihr Kind selbst und
- Aus guten Grund
Worauf Sie dabei achten und was Sie vermeiden sollten, erfahren Sie weiter unten noch.
Worauf müssen Sie beim Loben achten?
Lob ist in der Erziehung bedeutungsvoll. Jedoch kann unangebrachtes Lob einfach nur schlecht sein. Worauf müssen Sie also achten?
Anstrengung loben
Am wichtigsten ist, dass Sie Ihr Kind für seine Anstrengung loben. Wenn Sie merken, Ihr Kind hat sich besonders angestrengt, sollten Sie ihm/ihr das auch sagen. Achten Sie bitte darauf, die Anstrengung unabhängig vom Ausgang zu würdigen! „Ich finde es toll, wie du dich bemüht hast!“, wirkt auf Ihr Kind motivierend und zeigt Ihrem Kind Ihre Anerkennung.
Seien Sie ehrlich
Loben Sie auch nur etwas, wofür sich Ihr Kind angestrengt hat und wenn es auf etwas stolz ist oder sein sollte. Achten Sie dabei, nicht zu übertreiben und vielleicht Dinge reinzuinterpretieren, die Ihr Kind eigentlich nicht geleistet hat. Sie bringen es unter Umständen damit nur Verlegenheit oder erzeugen Druck.
Hier ein paar Beispiele für übertriebenes Lob:
- „Ich finde, dir ist das so unglaublich gut gelungen. Da hast du wahrscheinlich extra geübt und besonders viel Arbeit investiert.“
- „Wahrscheinlich bekommt das niemand so gut hin wie du.“
- „So schnell wie du das lernst wirst du bald Weltmeister sein.“
Diese Aussagen sind wahrscheinlich für die meisten Sachen übertrieben. Wenn es wirklich so ist, ist es natürlich auch okay das zu sagen. Aber wenn nicht, dann freut sich Ihr Kind bestimmt auch über: „Das hast du wirklich toll hinbekommen. Ich sehe, dass du dich bemüht hast und ich finde es einwandfrei gelungen.“
Zum Beispiel: Kinder mit geringem Selbstwert reagieren auf übertriebenes Lob auch mit Misstrauen, wie aus einer Studie hervorgeht.
Seien Sie konkret: Sagen Sie Ihrem Kind, was es gut gemacht hat. „Toll wie gut du das ausgeschnitten hast“ bringt Ihrem Kind mehr, als ein einfaches „Toll“. So weiß es, was gut daran ist und erfährt so auch mehr über sein eigenes Können.
Seien Sie sparsam
Nicht jede Kleinigkeit muss von Ihnen gelobt werden. Ein Kind zu loben, weil es allein auf die Toilette gegangen ist, ist nur während des Übungszeitraumes angebracht oder weil es durch etwas besonders herausfordernd war. Wenn es Ihr Kind aber schon ein Jahr lang allein macht und Sie auch gerade zu Hause sind, ist es nicht unbedingt erforderlich. Wahrscheinlich würde es Ihr Kind sogar überraschen.
Lob sollte etwas Besonderes sein.
Loben Sie zeitnah
Je jünger Ihr Kind ist, desto unmittelbarer sollte das Lob folgen. Ist zu viel Zeit zwischen der Leistung Ihres Kindes und dem Lob, hat es deutlich weniger Wirkung. Junge Kinder können dann keinen Bezug mehr herstellen. Für sie ist es dann kein Erfolgserlebnis.
Loben Sie altersgerecht
Natürlich sollte Ihr Kind das Lob auch verstehen. Die Wortwahl sollte also dem Alter Ihres Kindes angepasst sein.
Auf Augenhöhe und mit Nähe
Begeben Sie sich mit Ihren Augen auf die Augenhöhe Ihres Kindes und seien am besten gleich neben Ihrem Kind, wenn Sie es loben. So können Sie sicher sein, dass Sie auch die volle Aufmerksamkeit Ihres Kindes haben.
Was bewirkt Lob?
Lob zeigt unseren Kindern unsere Anerkennung. Es wirkt motivierend und steigert somit die Motivation und den Ehrgeiz, ein gesetztes Ziel zu erreichen.
Auch die Konzentration auf die Aufgabe wird durch Lob erhöht. Lob wirkt als Motivator. Allerdings als externer Motivator. Die Motivation kommt also von außen, von jemand anderen. Aber durch die Auseinandersetzung mit einer Aufgabe oder einem Ziel kann so auch Interesse entstehen.
Jedenfalls stärkt Lob den Selbstwert und das Selbstbewusstsein Ihres Kindes. Unsere Kinder lernen durch informativen Lob, was sie alles gut können, aber auch, was sie weniger gut können. Sie lernen, sich selbst besser einzuschätzen. Mehr dazu, wie Sie den Selbstwert Ihres Kindes stärken können, gibt es hier zum Nachlesen.
Außerdem wirkt richtiges Lob sich natürlich positiv auf Ihre Beziehung und somit auf die Bindung zu Ihrem Kind aus.
Soll man Kinder immer loben?
Nein, definitiv nicht. Lob ist gut, aber wenn es dauernd und für alles eingesetzt wird, verfehlt auch Lob seine Wirkung. Ihr Kind hört es dann gar nicht mehr und nimmt es nicht richtig wahr. Und schon gar nicht als Anerkennung für eine besondere Leistung. Zu viel Lob kann also sogar eine negative Auswirkung haben.
Ihr Kind lernt so nämlich auch seine eigenen Handlungen richtig einzuschätzen. Wenn Mama immer sagt, dass alles herausragend ist, ist das auch so. Ihr Kind muss auch lernen, mit Frustration umzugehen. Ihr Kind sollte auch damit umgehen lernen, dass es etwas machen kann, ohne immer von außen dafür gelobt zu werden. Das stärkt den Ehrgeiz. Wollen Sie den Ehrgeiz Ihres Kindes stärken, dann erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie das schaffen.
Wie sollten Sie auf keinen Fall loben?
Vergleichen
Auf jeden Fall sollten Sie Vergleiche mit anderen vermeiden.
- „Das kannst du schon viel besser als Maxi“
- „Viele in deinem Alter können das noch nicht“ oder
- „Du warst die/der Beste aus deinem Team“.
Vergleiche schaffen nur Wettstreit. Wenn Ihr Kind etwas gut gemacht hat, dann beziehen Sie Ihr Lob einfach nur auf Ihr Kind selbst. Da braucht es keine Vergleiche zu anderen. Das untergräbt nur den Respekt für Leistungen anderer. Unter Umständen erzeugen Vergleiche auch Leistungsdruck. Ihr Kind bekommt so das Gefühl, immer der/die Beste sein zu müssen.
Nur das Ergebnis loben
Das Ziel/ Ergebnis steht bei den meisten Aufgaben ohnehin im Fokus unserer Kinder. Daher ist es gut, die Aufmerksamkeit auch auf die eigentliche Leistung Ihres Kindes zu lenken. Also auf die Anstrengung.
Es kommt ja bei uns allen auch vor, dass wir uns anstrengen und trotzdem unser Ziel nicht erreichen. Aber gerade für unsere Kinder ist es wichtig, auch das zu erkennen und anzuerkennen.
Den Versuch, die Ausdauer, die Anstrengung. Gerade in so einer Situation sind unsere Kinder enttäuscht, weil sie ihr Ziel nicht erreicht haben oder das Ergebnis nicht so geworden ist wie sie wollten. Um dennoch zu gewährleisten, dass Ihr Kind die Motivation nicht verliert und es sieht, dass es sich auch gelohnt hat zu probieren, ist Lob auch hier angebracht.
Machen Sie keinen „Aber“-Satz daraus
Wenn Sie ein Lob aussprechen, lassen Sie es dabei. Wenn Sie noch ein Aber nachschieben, macht es das Lob zunichte und verwandelt es in eine negative, schlechte Erfahrung.
Einfach das „Aber“ weglassen oder in eine wertfreie Beobachtungsschilderung umwandeln.
Statt „Aber diese Stelle hättest du gründlicher üben sollen.“
„Mir ist aufgefallen, dass diese Stelle etwas langsamer war“. Wenn möglich, reichen Sie solche ”Verbesserungsvorschläge“ mit etwas Abstand zum Lob nach. Unmittelbar danach könnte es noch als schwaches „Aber“ aufgefasst werden.
Loben Sie nicht mit Hintertürchen
Verwenden Sie Lob nicht dazu, um Ihr Kind zu etwas zu bringen, was es eigentlich nicht tun will. Ihr Kind wird diese Taktik schnell durchschauen. Zum Beispiel: „Du bringst den Müll immer so super raus. Magst du es mir nicht noch einmal zeigen, wie toll du das machst?“
Fazit
Lob ist super, um den Ehrgeiz unserer Kinder anzustacheln und die Motivation zu heben. Aber es soll wohlüberlegt, auf die Anstrengung in eine konkrete Situation und vor allem ehrlich sein. Dann ist natürlich nichts gegen Lob einzuwenden.
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