4 deutliche Anzeichen für Helikoptereltern

Immer wieder hören oder lesen wir von Helikoptereltern. Aber was ist das genau und zähle ich auch dazu? Eine Frage, die sich Eltern immer wieder stellen. Hier die deutlichsten Anzeichen: Helikoptereltern:

  • Untergraben die Selbstständigkeit.
  • Untergraben die Freiheit.
  • Mischen sich schnell ein.
  • Regeln die meisten Angelegenheiten für Ihre Kinder.

Was sind Helikopter-Eltern?

Helikoptereltern werden Eltern genannt, die wie ein Polizeihubschrauber alles überwachen, was ihre Kinder tun. Und eigentlich nicht nur überwachen, sondern auch kontrollieren und sich einmischen. Früher sagte man auch: überfürsorgliche Eltern.

Manchmal hören wir auch den Begriff Rasenmäher-Eltern, der im Wesentlichen dasselbe meint. Dieser Begriff bezieht sich noch spezifischer auf das Beseitigen sämtlicher Probleme der Kinder.

Was ist schlecht daran, überfürsorglich zu sein?

Das Problem an dieser Überfürsorglichkeit überschneidet sich auch mit den Anzeichen von Helikoptereltern. Trauen wir unseren Kindern nichts zu, nehmen wir ihnen die Chance Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. Wenn wir alles beiseite räumen und selbst regeln, sind unsere Kinder nur stille Beobachter. Das hat natürlich einen viel geringeren Übungseffekt, als wenn sie es selbst ausprobieren können.

Außerdem nehmen wir ihnen die Freiheit, Dinge selbst zu tun. Und wenn sie dann mal in die Situation kommen, sich Herausforderungen stellen zu müssen, ist diese Situation neu für sie und sie wissen nicht genau, was sie tun sollen oder können. Das lässt bei unseren Kindern Selbstzweifel aufkommen und wirkt sich negativ auf das Selbstbewusstsein aus. Sie haben schlichtweg nicht gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen. Als Resultat versuchen unsere Kinder solchen Situationen aus dem Weg zu gehen.

Anzeichen für Helikoptereltern und was Sie dagegen tun können

An diesen Anzeichen können Sie erkennen, ob Sie selbst eventuell auch eine Helikoptermama oder ein Helikopterpapa sind:

Untergraben der Selbstständigkeit

Die Selbstständigkeit ist ein wichtiges Grundbedürfnis für uns Menschen. Selbstständigkeit ermöglicht uns, Erfahrungen zu sammeln, zu lernen und Dinge selbst zu tun. Und auch zu wissen, was wir können und was wir selbst in der Lage sind zu schaffen. Selbstständigkeit ist ein wichtiger Prozess in der Entwicklung unserer Kinder und ist schon sehr früh angesiedelt. Ab dem Krabbelalter nimmt die Entwicklung der Selbstständigkeit richtig Fahrt auf.

Leider können wir Eltern diese Selbstständigkeit durch das Ausüben von Kontrolle und Macht stark einschränken. Das ist manchmal wichtig, um unsere Kinder vor gefährlichen Situationen zu bewahren. Allerdings schätzen manche Eltern Situationen als gefährlich ein, die es eigentlich nicht sind. Streit unter Kindern beispielsweise.

Ein untrügliches Zeichen für Helikoptereltern ist also das Abnehmen sämtlicher Herausforderungen. Seien es gute oder schlechte. Sehen wir Eltern, dass eine Chance besteht, dass unser Kind das nicht schafft, reißen wir es an uns. Das ist auch der Fall, wenn wir meinen, dass unser Kind es zwar schaffen würde, aber das Ergebnis vielleicht nicht 100 % optimal ist, zumindest in unserer Sicht.

Tipp
Unterstützen Sie Ihr Kind, wenn es nach Hilfe fragt. Seien Sie da, aber halten Sie sich zurück und greifen Sie nicht ein, wenn Sie eigentlich niemand braucht. Manchmal bringt Lob und Anerkennung mehr.

Natürlich dürfen Sie Ihrem Kind Tipps geben. Diese sollten aber mehr Ideen oder Vorschläge sein, um Ihr Kind in seinem/ihrem Tun zu unterstützen.

Selbstständigkeit und das Vertrauen in Ihr Kind sollten immer altersgerecht und an die Entwicklung Ihres Kindes angepasst sein. Hier ein kurzer Überblick über die soziale-emotionale Entwicklung und was Sie ihrem Kind in welchen Alter dabei zutrauen können.

Untergraben der Freiheit

Auch die Freiheit ist für unsere Kinder ein unabdingbares Grundbedürfnis. Die Freiheit das zu tun, zu denken und zu versuchen, was sie möchten. Ja, auch hier gibt es natürliche und soziale Grenzen. Freiheit heißt nicht, über alle Grenzen zu gehen. Hier sind wir Eltern gefragt, diese Grenzen unserem Kind zu vermitteln. Denn überschreitet es Grenzen, wird meist die Freiheit anderer beschnitten oder die eigene Gesundheit gefährdet. Hier ein paar Informationen zum Grenzen setzen ohne Gewalt.

Helikoptereltern üben meist eine starke Kontrolle aus. Genau diese Kontrolle schränkt allerdings die Kinder sehr stark ein und nimmt ihnen die Freiheit.

Tipp
Lassen Sie Ihrem Kind genügend Freiraum und Freizeit, um sich auszuprobieren, zu spielen, zu erforschen und zu entdecken. Bieten Sie einen geschützten Rahmen mit vielfältigen Möglichkeiten.

Hier habe ich einen Artikel über das Montessori Prinzip, der genau dieses Thema behandelt.

Helikoptereltern mischen sich schnell ein

Salopp gesagt: Helikoptereltern stecken in alles ihre Nase. Sie leben das genaue Gegenteil von Gleichgültigkeit. Alles ist besonders wichtig und sie wollen und „müssen“ alles wissen. Sie mischen sich daher auch sehr schnell in alle Angelegenheiten ihrer Kinder ein. Auch, wenn es sie genaugenommen nichts angeht. Kinder haben Geheimnisse. Selbst, wenn uns Eltern das nicht passt. Dennoch ist es ganz normal und völlig in Ordnung, dass unsere Kinder uns nicht alles erzählen möchten. Manchmal sind es belanglose Dinge, manchmal erahnen wir schon, dass vielleicht eine Enttäuschung oder etwas anderes dahintersteckt, dass an unseren Kindern nagt. Aber, wir müssen unseren Kindern das Recht zugestehen, auch vor uns Geheimnisse zu haben. Nicht jede Frustration schadet unseren Kindern.

Tipp
Stellen Sie sicher, dass Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Kind haben und dass es weiß, wo es wie Hilfe/Unterstützung bekommt. Stärken Sie Ihr Kind, aber drängen Sie es nicht.

Wenn Sie Informationen zur sicheren Eltern-Kind-Beziehung brauchen, können Sie gerne hier weiterlesen.

Tipps und Ideen zum Stärken Ihres Kindes finden Sie in diesem Beitrag.

Sie regeln die meisten Angelegenheiten für Ihre Kinder

Helikoptereltern nehmen Ihren Kindern das meiste ab. Nicht nur, dass sich Helikoptereltern in vieles einmischen, sie regeln es auch für Ihre Kinder. Dahinter steckt natürlich die Sorge um das Wohlbefinden der Kinder. Es ist „gut gemeint“. Tatsächlich schadet das Fernhalten und Abnehmen von Problemen aber viel mehr, als es nützt. Wie ich schon oben geschrieben habe, lernen Kinder am besten durch eigene Erfahrungen. Dazu gehört auch das Erleben von Problemen oder Schwierigkeiten. Es bleibt unseren Kindern leider nicht erspart, dass sie früher oder später sich auch mit Herausforderungen auseinandersetze und sich Problemen stellen müssen. Auch, wenn wir uns als Eltern das noch so sehr wünschen.

Das beste Rüstzeug, was wir Eltern unseren Kindern dafür mitgeben können, ist, sie Erfahrungen sammeln zu lassen. So lernen sie im geschützten Rahmen, was sie machen können, wie sie Probleme angehen und wie sie auch mit Misserfolg und Frust umgehen können. Das alles sind wesentliche Fähigkeiten, die unsere Kinder erst lernen und in denen sie viel Erfahrungen sammeln müssen. Daher ist es wichtig, ihnen unterstützend zur Seite zu stehen, wenn sie es brauchen. Uns aber zurückzuhalten, wenn sie es nicht brauchen und sie stattdessen selbst ausprobieren zu lassen.

Tipp
Trauen Sie Ihrem Kind was zu. Beobachten Sie und seien Sie als Unterstützung und als Ratgeber verfügbar, aber nicht als Übermacht.

Resümee

Helikoptereltern sind nichts Verwerfliches, solange es sich darauf bezieht, für die Kinder da zu sein und sie zu unterstützen. Eigentlich dient diese Helikopterstrategie dem sozialen Aufstieg und Wohlstand. In diesem Beitrag des Kuriers wird über eine Studie und deren Ergebnisse, über die Hintergründe und Vorteile der Helikoptererziehung, berichtet. Überwachung, Kontrolle und Machtausübungen können allerdings schwerwiegende Folgen für die gesunde Entwicklung unserer Kinder haben.

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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