Gefühle werden in uns als Reaktion auf alles rund um uns ausgelöst. Zum Beispiel Freude, Glück, Wut, Trauer, aber auch Scham und Ekel. Mit unseren Gefühlen bewerten wir das, was rund um uns passiert. So können wir uns leichter orientieren und auch leichter Entscheidungen treffen.
Wozu brauchen wir Gefühle?
Gefühle sind, wie schon beschrieben, unsere Orientierungshilfe und unser Bewertungssystem. Sie dienen uns also auch als Schutz und als Motivation.
Gefühle helfen uns auch zu lernen. Alle unsere Erfahrungen werden im Gehirn mit dem dazu erlebten Gefühl abgespeichert. So können wir uns diese Erfahrungen besser merken und gleichzeitig wissen wir so gleich, ob wir etwas mögen oder nicht.
Gefühle sind auch immer mit Reaktionen unseres Körpers verbunden, wie zum Beispiel zittern, schwitzen, schnellen Herzschlag.
Wie lernt man Kindern Gefühle auszudrücken?
Kinder sammeln von Beginn ihres Lebens an Erfahrungen mit Gefühlen. Sie allerdings richtig zu benennen und in passender Weise auszudrücken, müssen sie erst lernen. Wir Eltern können da einiges tun, um unsere Kinder dabei zu unterstützen.
1. Gefühle spiegeln
Wenn wir merken, dass unsere Kinder ein Gefühl durchleben, können wir die Möglichkeit nutzen und unseren Kindern helfen dieses auch zu benennen. Je nach Emotion also: „Ich sehe, du bist traurig“ oder ”Ich glaube, du hast dich jetzt sehr geärgert“. So lernen unsere Kinder, ihre Gefühle zu benennen. Sie lernen, wie sich das Gefühl anfühlt und was es mit ihnen macht. So merken sie dann beim nächsten Mal recht rasch, was da mit ihnen passiert und können es uns somit auch sagen, wenn es nötig ist.
2. Alternativen finden
Wenn Sie mit Ihrem Kind ein Gefühl in einer bestimmten Situation besprechen, können Sie gleich auch eine Lagebesprechung machen. Was hat gut funktioniert oder was könnte Ihr Kind das nächste Mal anders machen? Versuchen Sie gemeinsam Wege und Lösungen zu finden, die für Ihr Kind passend sind, um seine Gefühle so auszudrücken, dass es auch passend ist.
Bei vielen Gefühlen wird das wahrscheinlich gar nicht notwendig sein. Alles ist erlaubt, solange es für Ihr Kind in Ordnung ist und es niemand anderen verletzt. Gerade beim Gefühl der Wut, neigen viele Kinder dazu, andere in irgendeiner Art und Weise zu verletzen. Hier liegt es an uns Eltern unseren Kindern aufzuzeigen, dass sie eine Grenze überschritten haben und welche anderen Wege es gibt seiner Wut Luft zu machen.
3. Alle Gefühle sind wichtig
Versuchen Sie dies nicht nur bei den Gefühlen, die wir als „gut“ empfinden zu machen und Ihr Kind darin zu fördern, sondern bei allen. Auch bei jenen, die vielleicht als weniger gut angesehen werden. Erklären Sie Ihrem Kind, dass alle Gefühle normal sind und es in Ordnung ist sie zu haben, auch Trauer, Wut, Angst, Zorn.
4. Lassen Sie alle Gefühle zu
Gefühle brauchen auch immer ein Ventil. Sie müssen raus und sollten nicht unterdrückt werden. Auch Wut und Angst sind in Ordnung und müssen irgendwie raus. Viele Eltern neigen dazu, Ihren Kindern die unerwünschten Gefühle wie Angst oder Wut abzusprechen und nehmen diese teilweise nicht ernst. Aber es ist wichtig, auch die nicht so schönen Gefühle zu erkennen, ernst zu nehmen. Gemeinsam mit unseren Kindern sollten wir einen Weg zu finden, diese so zu zeigen, dass auch niemand anderer verletzt wird.
Man kann nicht einfach aufhören, zornig zu sein oder keine Angst mehr zu haben, nur weil es jemand sagt. Auch unsere Kinder können das nicht. Darum ist es wichtig, sie dabei nicht alleine zu lassen und für unsere Kinder da zu sein, um Ihnen dabei zu helfen ihre Gefühle auszudrücken.
5. Vorbild sein
Ich kann es nicht oft genug sagen, aber unsere Kinder lernen viel dadurch, dass sie beobachten, wie wir in Situationen reagieren und wie wir damit umgehen. Das ist auch bei Gefühlen so, wie drücken wir sie aus, wie sehen wir dabei aus, was machen wir, welche Situationen lösen welche Gefühle aus. Wir erleichtern unseren Kindern das Ausdrücken ihrer eigenen Gefühle dadurch, dass wir unseren Kindern auch sagen, wie wir uns gerade fühlen und warum das so ist. Mehr zu diesem Thema habe ich in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Wie kann man die emotionale Entwicklung fördern?
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Die emotionale Entwicklung beginnt schon ab der Geburt. Unsere Kinder sammeln Erfahrungen und als Reaktion darauf löst das in ihnen Gefühle aus. Diese Entwicklung ist enorm wichtig, um Wünsche auszudrücken, Bedürfnisse zu erfüllen und auch um zu lernen. Wir Eltern können diese Entwicklung aktiv mit den oben genannten Punkten unterstützen und fördern. Hier finden Sie alle Details rund um die sozial-emotionale Entwicklung.
Nicht in Watte packen
Ganz wichtig ist außerdem, dass wir Eltern nicht versuchen, unsere Kinder zu sehr zu beschützen und vor allem vermeintlich Schlechten fernzuhalten. Trauer, Wut und Scham gehören genauso zum Leben unserer Kinder dazu wie Freude und Glück. Unsere Kinder sollten in allen Bereichen Erfahrungen sammeln und sich ausprobieren können. Nur so wissen sie, was in Ordnung ist, wo ihre Grenzen liegen und wo die Grenzen anderer anfangen. Irgendwann werden unsere Kinder zwangsläufig auch auf diese negativen Emotionen treffen und da ist es gut, wenn sie schon wissen, was sie da fühlen und wie sie damit umgehen können. Verunsicherung und Hilflosigkeit führen nämlich häufig zu Ängsten.
Packen wir unsere Kinder in Watte, sind sie vielleicht sicher, aber auch gut abgeschirmt vor Spaß, Freude und Glück.
Machen Sie positive Anmerkungen darüber, wenn Ihnen auffällt, dass Ihr Kind sich bemüht, seine Emotionen auszudrücken oder vielleicht auch so zu regulieren, dass es die Grenzen anderer nicht überschreitet. Nutzen Sie Kinderbücher, wie "Ich und meine Gefühle" (Werbung) und besprechen Sie mit Ihrem Kind die Gesichtsausdrücke der Kinder oder Bilderbuchfiguren darin. Fragen Sie nach: „Was glaubst du, wie fühlt sich das Kind da am Spielplatz gerade“. So kann Ihr Kind üben und Sie fördern nicht nur die emotionale Entwicklung, sondern gleichzeitig auch viele andere soziale Fähigkeiten, die in dieser Bilderbuchszene passieren.
Emotionskarte zum Ausdrucken
Ich habe für Sie eine Emotionskarte zum Ausdrucken erstellt.
Anhand der abgebildeten Gesichter können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind besprechen, was genau zu sehen ist. Wie ist der Ausdruck und was könnte er bedeuten? Sie können die besprochenen Emotionen selbst dazuschreiben. Ich habe bewusst keine „Lösung“ dazugegeben. Aber Sie können aus unterstehender Tabelle Gefühle wählen, falls Sie eine Inspiration brauchen. Natürlich können Sie auch als Vertiefung mit Ihrem Kind noch die Unterschiede im Gesichtsausdruck bei den unterschiedlichen Gefühlen herausarbeiten.
Sollte Ihr Kind stark durch die anderen Gesichter abgelenkt sein, können Sie die einzelnen Gesichter auch ausschneiden und nacheinander durchgehen oder einfach die anderen mit Zetteln abdecken.
Natürlich gibt es Gefühlskarten auch hier zum Kaufen (Werbung). Das sind 30 verschiedene Kärtchen mit Emotionen zum Beschreiben und Gefühle Ausdrücken. Ich habe selbst in meiner Arbeit sehr gute Erfahrungen damit gemacht, da die Emotionen für unsere Kinder so gut ersichtlich sind und sie damit alles rund um Gefühle in Ruhe üben können.
Liste von Gefühlen
Ich habe hier nun auch noch eine Liste von Gefühlen zusammengestellt. Sie unterscheiden sich in die Grundemotionen und in dazugehörige Gefühle, wie wir diese Grundemotionen zum Ausdruck bringen.
Unsere Grundemotionen sind:
- Ärger oder Wut
- Angst
- Scham
- Ekel
- Trauer
- Überraschung
- Freude
- Liebe
Dann gibt es noch Emotionen, die jeweils zu einer der Grundemotionen dazu gezählt werden und vor allem den Ausdruck dieser Grundemotionen beschreiben.
Dazugehörige Emotionen:
Grundemotion | Ausgelöst durch | Zeigt sich durch: |
---|---|---|
Ärger oder Wut |
| Schreien, hauen, aufstampfen, zittern, weinen, Muskelanspannung, schneller Atem |
Angst |
| Zittern, weinen, Rückzug, Flucht, Schweißausbruch, schnelles Herzschlagen, Muskelanspannung, schnell atmen |
Scham |
| Flucht, Rückzug, Niedergeschlagenheit, Verlegenheit, weinen, wenig Blickkontakt |
Ekel |
| Weg drehen, weg gehen, Gesicht verzerren, Vermeidung |
Traurigkeit |
| weinen, flachen Gesichtsausdruck, Niedergeschlagenheit |
Überraschung |
| Verwirrt sein, neugierig sein, Faszination |
Freude |
| Lachen, grinsen, aufgeregt sein, überdreht sein, pfeifen, singen, tanzen, hüpfen, laufen,… |
Liebe |
| Körperliche Nähe, küssen, Berührungen, Umarmungen, Innigkeit, Geduld, … |
Mehr zum Thema Angst und wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen, erfahren Sie hier. Für den Spezialfall, Angst vor Neuem, lesen Sie bitte hier weiter.