Homeschooling

Kinder, die keine Schule besuchen oder keine Schule mit Öffentlichkeitsrecht besuchen, können in vielen Länder im Homeschooling unterrichtet werden. Spätestens in der Corona-Pandemie haben wohl die meisten Eltern schulpflichtiger Kinder Erfahrung damit gesammelt. Freiwilliges Homeschooling ist jedoch ganz anders, da sich die Eltern bewusst und frei dafür entscheiden.

Aber was genau bedeutet nun legales Homeschooling, wo ist es erlaubt und was ist dafür notwendig?

Wie funktioniert Homeschooling?

Homeschooling muss bei der zuständigen Behörde gemeldet werden, genauer gesagt muss das Kind von der Schule abgemeldet werden.

Danach beginnt der Unterricht zu Hause. Hierbei ist man als Familie völlig frei und auf sich gestellt. Der Unterricht kann durch einen Privatlehrer erfolgen oder durch die Eltern selbst. Unterrichten darf jeder, der die Schulstufe selbst abgeschlossen hat.

Natürlich gibt es an regulären Schulen Lehrpläne für jede Schulstufe. Diese geben vor, was in einer bestimmten Schulstufe gelehrt werden sollte. Neben den fachlichen Inhalten sind hier auch sozial-emotionale Kompetenzen und Normen und Werte, die es zu vermitteln gilt, beschrieben.

Beim Homeschooling muss der Lehrplan selbst gestaltet werden. Es empfiehlt sich allerdings, sich an die Lehrpläne des Bundesministeriums zu halten, dass es am Ende jedes Schuljahres Prüfungen für die Kinder im Homeschooling gibt. Ohne diese Prüfung kann ein Kind nicht in die nächste Schulstufe versetzt werden.

Externistenprüfung

Jeder, der zu Hause unterrichtet, in eine Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht oder in einem anderen Land (ohne festen Wohnsitz) unterrichtet wird, muss eine Externistenprüfung über die Schulstufe, die Schulform oder in einzelnen Unterrichtsfächer ablegen. Im Falle des Homeschoolings in Österreich werden jährliche Prüfungen über die Schulstufe abgelegt.

Dazu ist es erforderlich, den Schüler für diese Externistenprüfung an der zuständigen Schule anzumelden. (Nicht jede Schule bietet diese Prüfungen an, die zuständige Schule erfahren Sie bei der Schulbehörde).

Geprüft wird der Lehrstoff des Lehrplans und die darin enthaltenen zusätzlichen Erfordernisse für diese Schulstufe. Religion wird nur geprüft, wenn dies auch Teil des Unterrichts ist und so bei der Anmeldung angegeben wurde.

Die Prüfungen bestehen aus einem schriftlichen, wie aus einem mündlichen und angewandten Teil. Je nach Schulstufe und Schulform spiegelt die Prüfungssituation natürlich den Lehrplan und den regulären Schulalltag wider.

Auch die Dauer variiert nach Schulstufe. Sie erstreckt sich meist über einen ganzen Schultag, angepasst an die üblichen Unterrichtszeiten der Schulstufe.

Abgenommen werden die Prüfungen von einem Komitee, das aus dafür autorisierten Lehrern, wie auch Direktoren besteht. Genauere Informationen finden Sie hier.

Wo ist Homeschooling erlaubt und wo nicht?

Hier sehen Sie einen Überblick über Homeschooling von auswandern-info.de.

LänderLegalLegal mit Beschränkungen
(Prüfungen an öffentl. Schulen)
IllegalWird je Fall entschieden
Argentinien
Australien
Belgien
Brasilien✓ (laufendes Projekt)
Bulgarien
Chile
ChinaFür ausländische Studenten Ansuchen möglich
Dänemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenlandfür Kinder mit Behinderung möglich
Großbritannien
Hongkong
Indien
Indonesien
Irland
Island✓ (nur Eltern mit Lehrberechtigung)
Italien
Israel
Kanada
Kolumbien
Lettland
Litauen
Luxemburg✓ (nur Grundschule)
Mexiko
Neuseeland
Niederlande
Norwegen
Österreich
Paraguayfür ausländische Schüler
Peru
Philippinen
Polen
Portugal
Rumänien
Russland
Schweden
Schweiz
Serbien
Slowakei
Slowenien
Spanien
Südafrika
Südkorea
Taiwan
Thailand
Tschechien
Ukraine
Ungarn
Trinidad/ Tobago
USAin manchen Bundesstaaten mit Auflagen
Überblick Homeschooling international

Homeschooling in Österreich

In Österreich ist Homeschooling erlaubt, da es hier keine Schulpflicht, sondern eine Unterrichtspflicht gibt. Natürlich erfolgt auch hier, wie in vielen anderen Ländern, das Homeschooling unter restriktiven Auflagen. Es besteht daher die Möglichkeit, Kinder zu Hause zu unterrichten oder auch in Privatschulen ohne öffentliche Anerkennung zu geben. Die Kinder müssen allerdings am Ende des Schuljahres über die Schulstufe eine Prüfung in einer zugelassenen Regelschule ablegen (siehe Externistenprüfung). Nur, wenn diese Prüfung bestanden wird, bekommt das Kind auch ein positives Zeugnis für diese Schulstufe.

Bei negativem Prüfungsergebnis oder nicht Ablegen der Prüfung, gilt die Schulstufe als nicht absolviert. Ist dies der Fall, muss das Kind wieder in einer Regelschule eingeschult werden.

Homeschooling Erfahrungen

Die Erfahrungen in freiwillig gewählten Homeschooling sind meist positiv geprägt für die Eltern. Die Eltern suchen es sich freiwillig aus und haben überwiegend ihre triftigen Gründe dafür. Oft sind es Eltern, die sich selbst eine Auszeit nehmen und viel mit ihren Kindern reisen. Aber natürlich auch Eltern, deren Anschauungen nicht zur Realschule passen.

Immer wieder ist zu lesen, dass die wichtigsten Punkte beim Homeschooling Pläne und Disziplin sind. Dem ist auch die Neuerung des österreichischen Homeschoolinggesetzes nachgekommen. So müssen Eltern, die ihre Kinder im Homeschooling unterrichten, nun eigne Lehrpläne vorweisen.

Ein schwieriger Punkt ist meist die soziale Komponente. Was in einer Schule scheinbar „nebenbei“ geht, muss im Homeschooling bewusst gefördert werden. Der regelmäßige und ausreichende Kontakt zu anderen Kindern ist ungemein wichtig und muss beim Homeschooling am Nachmittag bzw. in der Freizeit erfolgen. So stehen zusätzlich oftmals mehr organisierte Freizeitaktivitäten am Plan. Laut Erfahrungsberichten ist das für Eltern verständlicherweise ein deutlicher Mehraufwand, der zuvor bedacht werden sollte.

Wo finde ich Homeschoolingmaterialien?

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Im Prinzip besteht die Möglichkeit auch, als Privatperson bei Lehrmittelbedarfsshops einzukaufen. Das ist mit etwas höheren Kosten verbunden. Betzold und Christiani bieten hier ausgezeichnete Materialien an.

Besonders im Homeschooling bietet sich aber das Lernen in der Natur und angewandter Unterricht im Alltag an.

Natürlich gibt es auch diverse Plattformen, die in Form von einem Abo fertige Lehrmaterialien anbieten.

In diesem Beitrag habe ich für Sie einige Materialien zusammengetragen, die sich mit Montessori gut kombinieren lassen und das Lernen fördern.

Besonders zur Stärkung der sozialen Kompetenz gibt es eine empfehlenswerte Projektmappe „Ich-Du-Wir“ (Werbung). Für die emotionale Kompetenz arbeite ich gerne mit Gefühlskarten (Werbung). Diese regen interessante Gespräche an und fördern das Wahrnehmen von Emotionen bei sich und anderen.

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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