Kinder über Fleisch aufklären

Fleisch ist in unserer Gesellschaft ein großes Thema. Für die einen ein fixer Bestandteil der Nahrung und für andere ein No-Go. Natürlich machen wir Eltern uns besonders über die Ernährung unserer Kinder Gedanken. Unweigerlich kommt bei unseren Kindern mal das Thema Fleisch und Fleischproduktion auf. Wie sollte man damit umgehen und verschrecke ich meine Kinder?

Ich kann Sie beruhigen, unseren Kindern ist mehr zuzumuten, als wir glauben. Ehrlichkeit währt auch bei diesem Thema am längsten.

Kinder erklären, woher das Fleisch kommt

Unsere Kinder sollten die Wahrheit von uns erfahren, wenn es um das Thema Fleisch und woher es eigentlich kommt, geht. Viele Eltern vermeiden das Thema, solange es geht. Einerseits oft aus Angst, die Kinder zu verschrecken und andererseits, sie zu schützen (vermeidlich zumindest). Aber das Thema Fleisch wir eines Tages kommen. Unsere Kinder beginnen ab ungefähr 4 Jahren, immer mehr sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen und beginnen mit Fragen dazu.

Sie hinterfragen viele Dinge auch sehr genau. Wie die meisten Eltern mit Kleinkindern natürlich wissen, können diese Fragen sehr ins Detail gehen. Unter anderem ist das Thema Essen auch gerne solch ein Interessenpunkt. Spätestens, wenn wir unseren Kindern anfangen zu erklären, woher die Früchte und das Gemüse kommen. Oder es Thema im Kindergarten und Schule ist. Hier ein paar Tipps, wie Sie Ihren Kindern das Thema Fleisch näher bringen können:

Seien Sie ehrlich

Wie schon erwähnt, ist Ehrlichkeit gegenüber unseren Kindern das Wichtigste. Teilen Sie Ihr Wissen mit Ihren Kindern. Lügen schadet Ihrer Eltern-Kind-Beziehung und kann unter Umständen auch zu unangenehmen Situationen für Ihr Kind führen. Nämlich dann, wenn es anderen Kindern Dinge erklärt, welche wir Eltern falsch erzählt haben.

Wenn es dann von anderen Kindern, oder vielleicht auch von anderen Eltern oder Pädagogen korrigiert wird. Wir Eltern sind für unsere Kinder enorm wichtig und fungieren als Vorbilder. Gerade in jungen Jahren sehen Sie uns als allwissend an. Dadurch werden sie wahrscheinlich ziemlich schockiert sein, wenn jemand anderer etwas anderes behauptet und Mamas und Papas Erklärungen verteidigen. Das bringt unsere Kinder dann natürlich in eine unangenehme Situation und möglicherweise auch in einen Treuezwiespalt. Es will Mama und Papa verteidigen, aber alle anderen Kinder glauben natürlich auch der Kindergärtnerin oder dem Lehrer. Solch eine Situation kann also für unsere Kinder durchaus schwierig und problematisch werden.

Erklärungen sollten altersgerecht sein

Nur weil wir mit unseren Kindern ehrlich sind, heißt das aber nicht, dass wir es Ihnen bis ins genauste Detail wie einem Erwachsenen erklären sollten. Je nach dem Alter sollten wir unsere Erklärung anpassen. Also erklären Sie es Ihrem Kind so, dass es keine Albträume bekommt und dass es damit gut umgehen kann. 

Für ein Kindergartenkind bedeutet das zum Beispiel: dass Sie mit ihm/ihr durchgehen können, was von welchem Tier kommt. Also:

  • Vom Schaf bekommen wir: Wolle, Milch, Fleisch
  • Von der Kuh bekommen wir: Milch, Fleisch, Fell
  • Vom Huhn bekommen wir: Eier, Fleisch, Federn

Ab Schulalter können Sie dann natürlich schon genauer ins Detail gehen. Also auch, dass ein Bauer die Tiere verkauft, wenn sie alt genug sind, und diese dann zum Teil in den Schlachthof gebracht werden. Dort werden sie dann geschlachtet und das Fleisch für den Weiterverkauf im Supermarkt oder Fleischhauer in die richtige Größe gebracht und verpackt.

Wie geschlachtet und zerlegt wird, würde ich erst ab einem höheren Volksschulalter oder gar noch später empfehlen. Je nachdem, wie Ihr Kind mit Informationen umgeht. Neigt es eher dazu, sich zusätzlich viele Szenarien auszumalen und Dinge so zu verarbeiten, ist es vielleicht eher später angebracht. Nimmt Ihr Kind die Informationen einfach hin, wie sie sind und sind nicht übermäßig besorgt, kann Ihr Kind die Informationen wahrscheinlich leichter verarbeiten.

Bauernhof besprechen oder noch besser besuchen

Auch die Haltung und Pflege von Bauernhoftieren ist etwas Wesentliches, dass zum Thema Fleisch dazu gehört. So können Sie Ihr Kind schon recht früh an die Thematik Fleisch heranführen und es darauf vorbereiten. Je mehr es auch rund um das Thema weiß, desto leichter und besser wird es auch alle anderen Fakten verstehen.

Nutzen Sie Bücher oder am besten einen Ausflug auf einen Bauernhof. Natürlich bietet sich auch Wandern an oder Naturparks mit Bauernhoftieren. Im Umkreis von 60 Kilometern hat bei uns beinahe jeder die Möglichkeit Bauernhoftiere in irgendeiner Art und Weise zu erleben. Diese Erfahrung ist für Kinder Gold wert, da sie auch gleichzeitig die Tiere schätzen lernen und viel über sie erfahren.

Hier ist es auch passend, wenn Sie Ihrem Kind gleich die unterschiedlichen Haltungen erklären. Je nach Alter vielleicht auch gleich mit der Begründung dazu. Also, warum gibt es auch noch Käfighaltung zum Beispiel, was ist in unserem Land erlaubt und wie erkennt man, woher das Fleisch kommt.

Buchtipps, zum Thema Fleisch essen:

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Wo kommt unser Essen her? (Werbung) Altersempfehlung: 6–8 Jahre. Ein Sachbilderbuch zum Ablauf der Produktion unseres Essens. Mit großen Bildern und gut verständlich. Meiner Meinung nach auch schon zum Erklären ab 4 Jahren geeignet.

Es geht um die Wurst (Werbung) Ab 8 Jahren und älter. Ein Sachbuch für Kinder, dass die komplexen Zusammenhänge zwischen Produktion und Umwelt erklärt, aber auch die Haltung, die Schlachtung, sowie die Vor- und Nachteile des Fleischessens. Auch als Hörbuch oder CD verfügbar.

Alles über unser Essen (Werbung) Ab 3 Jahren. Ein Buch, woher unser Essen kommt. Mit vielen schönen Bildern, sehr gut geeignet für die Kleinsten. Durch Fragen im Buch werden die Kinder auch einbezogen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Herkunft von Lebensmittel spielerisch zu vermitteln. Dazu eignen sich schöne Spielzeuglebensmittel mit Fleischstücken und anderem, wie zum Beispiel diese aus Holz von Melissa & Doug (Werbung). Dazu erforschen Sie und Ihr Kind diese Lebensmittel spielerisch. Zum Beispiel, Sie bestellen bei Ihrem Kind oder Sie spielen Einkaufsladen. Und im Zuge des Spieles erklären Sie, woher die Lebensmittel kommen oder fragen vielleicht Ihr Kind, ob es weiß, woher wir das bekommen. Das hat auch den Vorteil, dass Ihr Kind gleich nachfragen kann und es sich schon recht früh umsetzen lässt. Eigentlich, sobald Ihr Kind versteht, was eine Kuh, ein Schwein oder Fische ist.

Beantworten Sie Fragen Ihres Kindes

Auch, wenn Ihr Kind fragt, was es denn da gerade isst. Sie können natürlich mit Fleisch oder Wurst antworten. Wenn das später Ihrem Kind aber nicht mehr reicht, sagen Sie ihm ruhig auch das Tier dazu. Kinder nehmen das meist lockerer, als wir denken.

Zwingen Sie Ihr Kind nicht dazu, Fleisch zu essen

Wenn Ihr Kind mal kein Fleisch essen will, ist das kein Weltuntergang. Ich würde empfehlen, Ihr Kind, da einfach mal in Ruhe zu lassen. Wahrscheinlich wird es recht bald von selbst wieder damit anfangen. Wenn nicht, erkundigen Sie sich, wie Sie die Eiweiß- und Proteinquellen ersetzen können.

Ein angenehmes Klima beim Essen ist enorm wichtig für Kinder. Druck hat dabei nichts zu suchen.

Hier habe ich in paar Links für Sie zusammengesucht, wo Sie zusätzliche Informationen zum Thema vegetarische Ernährung bei Kindern finden:

Erklären Sie Ihren Kindern, warum Fleisch für unsere Ernährung wichtig ist bzw. wozu unser Körper es braucht

Für unsere Kinder ist es durchaus wichtig und interessant, warum wir eigentlich Fleisch essen und was unser Körper damit macht. Dazu gibt es auch zahlreiche nette Kinderbücher, die Sie sich gemeinsam zu dem Thema ansehen können.

Fleischproduktion für Kinder erklärt

Hier habe ich eine kurze Erklärung zusammengeschrieben, wie genau Sie Ihrem Kind im Volksschulalter (oder auch im späteren Kindergartenalter) die Fleischproduktion erklären können:

Wir Menschen brauchen Fleisch, damit unsere Muskeln gut funktionieren, unsere Knochen stark bleiben und wir gut nachdenken können. Die Vitamine im Fleisch helfen unseren Körper dabei, das zu tun.

Das Fleisch kommt von unterschiedlichen Tieren. Wir essen häufig Huhn, Schwein oder Kuh.

Die Tiere wachsen meist auf Bauernhöfen auf. Wenn sie alt genug sind, verkauft der Bauer sie. Danach werden manche zu einem Schlachthof gebracht und dort geschlachtet. Dann wird, das Fleisch nach Teilen geordnet und so geschnitten, dass der Fleischer oder der Supermarkt sie gut weiterverarbeiten können. Schließlich werden die Teile verpackt und dem Supermarkt oder Fleischbetrieb verkauft. Diese schneiden dann daraus das Schnitzel oder ein Filet, alles, was wir an Fleisch kaufen. Dann wird es in die Fleischvitrine gelegt oder abgepackt, sodass wir es kaufen können.

Fleisch ist zwar gesund und wichtig, aber die Regel lautet 2–3 mal in der Woche Fleisch und einmal Fisch. Natürlich kann man diese Vitamine auch mit anderen Lebensmitteln wie Linsen, Hafer, Quinoa ersetzen.

Kindergarten und das Thema Fleisch

Fleisch wird überwiegend auch im Kindergarten besprochen. Das regt unsere Kinder oft dazu an, das Thema auch zu Hause anzusprechen und Fragen zu stellen.

Zusätzlich können wir Eltern es gut als Ausgleich zu der üblichen Ernährung unserer Kinder nutzen. 

  • Isst Ihr Kind wenig oder gar kein Fleisch, kann es, wenn es im Kindergarten isst, durch die anderen Kinder dazu angeregt werden, es dort doch zu probieren. Unsere Kinder orientieren sich oft auch an Gleichaltrigen und an Gruppen. Deshalb machen sie in Gruppen oft ganz andere Dinge als allein bei uns zu Hause. Plötzlich ist das, was sie eigentlich nie zu Hause essen würden, plötzlich im Kindergarten das Lieblingsessen unserer Kinder. So ist das auch beim Fleisch.
  • Ernähren Sie selbst sich vegetarisch oder vegan, bietet der Kindergarten auch hier die Möglichkeit für Ihr Kind etwas anderes zu probieren – nämlich Fleisch. Wenn Ihr Kind Fleisch nicht gewohnt ist und es trotzdem neugierig darauf wird, wäre der Kindergarten und später natürlich auch die Schule, eine gute Möglichkeit, dass Ihr Kind Fleisch essen kann, wenn er oder sie will. So müssen Sie es nicht zubereiten, falls Sie das nicht wollen.
  • Ist Ihr Kind ein Fleischtiger, aber auch ein Gemüsemuffel? Auch hier kann der Kindergarten helfen, Ihr Kind durch die Gruppe zu motivieren, auch andere, neue Lebensmittel zu probieren und kennenzulernen.

Isst Ihr Kind kein Fleisch und Sie wollen es auch nicht, bitten Sie Ihre Kindergartenpädagogen darum, Ihnen zu sagen, wenn ein anderes Kind eine Jause mit Fleisch in den Kindergarten mitbringt. Auch, wenn beim gemeinsamen Kochen Fleisch verwendet wird. So kann für passenden Ersatz gesorgt werden. Im Normalfall sind Kindergärten aber heutzutage recht gut auf den Umgang mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen vorbereitet.

Was tun, wenn mein Kind kein Fleisch essen will?

Kinder sind hier sehr unterschiedlich. Manche sind wahre Fleischtiger und andere essen es nur sehr sparsam. Beides ist in Ordnung. 

  • Üben Sie auf keinen Fall Druck aus
  • Bieten Sie Ihrem Kind immer wieder Fleisch an
  • Beziehen Sie es beim Kochen und Einkaufen mit ein
  • Lassen Sie Ihr Kind die Mahlzeit wählen oder auch kreieren
  • Essen Sie eine gemeinsame Hauptmahlzeit am Tag
  • Probieren Sie verschiedene Zubereitungen und Fleischsorten aus

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Fleischsorten und Zubereitungen bei Kindern gleich gut ankommen. Ich habe dazu schon mit sehr vielen Eltern gesprochen und meine Recherchen haben ergeben, dass Kinder Fleisch lieber essen, wenn:

  • Es eher von der Pute oder Huhn ist
  • Es paniert ist
  • Sehr lange und weich gekocht ist
  • Es ein Würstchen ist
  • Es fein gehackt ist, also Hackfleisch
  • Es im Burger ist
  • Es interessant, lustig oder ausgefallen zubereitet ist

Generelle Tipps für kleine schlechte Esser habe ich für Sie in diesem Artikel zusammengefasst.

Lieblingsrezepte meiner Kinder mit Fleisch 

Hier habe ich Ihnen noch, rein zur Inspiration, ein paar Lieblingsrezepte meiner Kinder verlinkt. Sicher ist sicher.

Fazit

Versuchen Sie auch den Fleischkonsum Ihres Kindes nicht mit dem anderer zu vergleichen. Kinder sind einfach sehr unterschiedlich. Natürlich gehört Fleisch zur gesunden Ernährung dazu und wenn Fleisch weggelassen wird, muss durch Ersatz eine Mangelernährung vermieden werden.

Kinder können mit altersgerechten Erklärungen zum Thema Fleisch und auch Fleischproduktion im Normalfall gut umgehen. Es ist genauso wie beim Gemüse und Obst wichtig, dass Sie wissen, was sie eigentlich essen und woher es kommt. Das ein Schnitzerl nicht im Supermarkt hergestellt wird und der Burger nicht im Fast-Food-Restaurant wächst. Es ist oder war ein Tier. Kindern ist das natürlich nicht von Haus aus klar. Es ist ein Stück Allgemeinbildung, das zwar in den Bildungseinrichtungen wie Schule oder Kindergarten besprochen wird. Allerdings schadet es auch nicht, wenn Sie selbst auch zu Hause diese Information einfach einfließen lassen.

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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