Kindern den Umgang mit Geld beibringen

Geld spielt in unserer Welt eine wichtige Rolle. Ob wir es wollen oder nicht. Geld ist nichts Natürliches, das sich uns von allein erschließt. Wir müssen unseren Kindern den Umgang mit Geld lernen. Wenn wir es ihnen nicht lernen, werden sie früher oder später, abhängig von ihrem Temperament, möglicherweise Probleme damit haben.

Umgang mit Geld spielerisch lernen

Kinder lernen am leichtesten spielerisch. Dieser Zugang eignet sich für Geld super. Das heißt aber nicht unbedingt, dass wir sie mit Geld spielen lassen sollten. Hier ein paar Tipps:

Erste Stufe: Der Austausch

Zeigen Sie ihrem Kind, dass wir um Geld etwas kaufen können. Es wird also Geld gegen andere Sachen getauscht. Am besten, Sie nehmen Ihr Kind beim Einkaufen mit und lassen es beim Zahlen zusehen.

Wie viel welches Geld wert und lernen Kinder aber erst im Volksschulalter. Auch wenn Kleinkinder schon zählen können, können sie den Wert von Geld noch nicht einschätzen. Sie wissen nicht, dass sie um 2 € mehr bekommen als um 1 € zum Beispiel.

Trotzdem können Sie Ihr Kind etwa aktiv etwas kaufen lassen, zum Beispiel um Geld, das es geschenkt bekommen hat. So bekommt es früh mit, dass wir um Geld etwas bekommen.

Achtung
Zahlen Sie vermehrt in Gegenwart Ihres Kindes mit Bargeld. Alles andere ist zu abstrakt für unsere Kinder.

Zweite Stufe: Das Taschengeld

Ab dem Zeitpunkt, wo unsere Kinder verstehen, welche Zahl größer und welche kleiner ist, also ungefähr in der Mitte der Volksschule, können Sie Ihrem Kind auch Taschengeld geben. Wichtig dabei ist, dass Sie Ihrem Kind erklären, dass es sein/ihr Geld ist und dass es dieses zusammensammeln, also sparen, muss, wenn es etwas kaufen möchte, was mehr kostet.

Vielleicht hat Ihr Kind ja einen konkreten Wusch, dann können Sie schon mal zusammen schauen, wie lange Ihr Kind das Taschengeld sparen muss, um es sich leisten zu können. Zeigen Sie Ihrem Kind aber auch, dass es sich kleiner Güter wahrscheinlich schneller kaufen kann. Dafür ist das Geld aber dann weg und der große Traum rutscht auch weiter weg.

Das ist dann schon eine recht große Herausforderung für unsere Kinder. Diese Entwicklung nimmt Zeit in Anspruch und dauert bis in die späte Jugend oder gar bis ins frühe Erwachsenenalter.

Es ist aber wichtig, Ihr Kind früh an das Thema Geld heranzuführen.

Verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernen

Besonders der verantwortungsvolle Umgang ist eine wichtige Herausforderung. Einerseits sparen, andererseits darf man sich auch was gönnen. Wer nur spart, hat auch nichts vom Geld.

Vertrautheit

Hierbei ist es wichtig, Ihre Kinder von frühster Kindheit an auch an Geldgeschäften und am Umgang mit Geld teilhaben zu lassen. Nutzen Sie so viele Gelegenheiten wie möglich, um Ihrem Kind Geld näherzubringen.

Beim Einkaufen, aber auch wenn es mal Geld geschenkt bekommt, durch Taschengeld oder einfach durch Anschauen oder erklären von Kosten und Rechnungen. Natürlich immer ohne Druck und nur, wenn es gerade in die Situation passt und Ihr Kind Interesser zeigt. Gerade, wenn sie noch klein sind.

Eine Umfrage des Gallup Instituts zeigt, dass ungefähr die Hälfte der Menschen zwischen 14 und 50 Jahren das Thema Geld und Finanzen unangenehm ist. Und 90 % von Ihnen haben auch wenig oder schlechtes Wissen über Geld und Finanzen.

Gerade im Sinne der Erziehung, ist es wichtig, sich selbst vertraut mit dem Thema Geld zu machen und es nicht zu einem ominösen Tabuthema zu machen. 

Vorbild sein

Für unsere Kinder sind wir Eltern ein großes Vorbild. Sie lernen viel von uns durch Beobachtung. Auch der Umgang mit Geld wird so gelernt. Je nachdem wie wir mit Geld umgehen, so werden es auch unsere Kinder von uns lernen. Gerade, wenn wir Kinder groß ziehen, lohnt es sich also ein Augenmerk auf sich selbst bei solchen Angelegenheiten zu legen. Wenn Sie selbst nicht zufrieden sind mit Ihrem Umgang mit Geld, sollten Sie das eventuell in Angriff nehmen.

Aber auch andere Bezugspersonen spielen dabei eine Rolle. Ich nenne als Beispiel mal die Großeltern. Natürlich ist es schön, Kindern Wünsche zu erfüllen. Trotzdem müssen sie lernen, auch auf etwas zu warten und geduldig zu sein.

Der Aufschub von Wuschen und das Aushalten der Frustration, wenn man etwas nicht sofort haben kann, sind sehr wichtige Fähigkeiten, die wir unseren Kindern über viele Jahre lernen müssen. Wenn Ihnen wie aus Geisterhand alle Wünsche erfüllt werden, wird es schwierig. Ein genauer Überblick über die Entwicklung der sozial-emotionalen Fähigkeiten finden Sie hier.

Wenn Sie an mehr Informationen zum Thema Vorbild sein interessiert sind, habe ich hier noch wichtige Tipps in einem Beitrag für Sie zusammengeschrieben.

Spiele mit Geld spielen

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Ab dem Kleinkindalter eignen sich Kaufladen spielen, um den Umgang mit Geld näherzubringen. Meine Kinder lieben diese Kassa (Werbung). Täglich muss ich bei ihnen einkaufen und mit viel Glück, bekomme ich mehr Wechselgeld, als ich bezahlt habe 😉 Ein Klassiker, der auch für die Kleinsten verfügbar ist, ist der LÜK Kasten (Werbung). Meine Kinder lieben ihn beide und es gibt dazu auch viele lustige Rechenhefte. Aber auch einfache Rechenspiel eignen sich schon ab ca. 5 Jahren. Wie zum Beispiel: "Ich lerne rechnen" (Werbung).

Im Volksschulalter kommen dann Rechenspiel dazu und erster Erfahrungen mit Taschengeld. Auch hier kann ich den LÜK Kasten (Werbung) wärmsten empfehlen. Er eignet sich mit den richtigen Übungsheften für viele Schulfächer und unterschiedliche Schulstufen. Ich selbst habe ihn geliebt.

Ab dem späten Volksschulalter eignet sich auch schon Monopoly oder ähnliche Spiele.

Rechnen mit Geld

In der Volksschule lernen unsere Kinder rechnen. Bald kommt da auch Geld ins Spiel. Das können wir natürlich auch zu Hause perfekt nutzen und auch unseren Kindern unter Aufsicht mit richtigem Geld rechnen lassen.

Das ist unglaublich spannen für die meisten Kinder. Sie werden so motiviert, rechnen zu üben, aber bekommen gleichzeitig auch ein erstes Gefühl für Geld.

Autonomie

Auch bei Geld gilt, dass unsere Kinder eigene Erfahrungen sammeln müssen und auch Fehler machen dürfen. Lassen Sie Ihr Kind auch selbst entscheiden, was es mit seinem/ihrem Geld macht.

Das empfiehlt sich allerdings erst ab der Schule. Zuvor ist Geld noch sehr abstrakt.
Für unsere Kinder ist Freiheit ein wichtiges Grundbedürfnis. Sie lernen Dinge rasch, wenn sie selbst und allein Erfahrungen damit gesammelt haben. Gute und schlechte. Natürlich können wir Eltern beratend zur Seite stehen, wenn es passt. Aber wir sollten versuchen, unseren Kindern auch beim Thema eigenem Geld ihre Freiräume zu lassen.

Hier habe ich für Sie einen eigenen Artikel zum Thema Verantwortung.

Wann, wie viel Taschengeld

Der Start des Taschengeldes sollte eher sein, wenn Kinder wissen, welche Zahl größer ist und welche kleiner. Also ich bin dafür, dass man erst im Schulalter startet.

Natürlich richtet sich die Höhe des Taschengeldes hauptsächlich danach, was Ihr Kind alles dafür besorgen muss. Ich habe hier mal eine Tabelle zusammengestellt, wie das Taschengeld aussieht, wenn Sie als Eltern die normale Grundversorgung übernehmen.

Ab frühsten 5 - 6 Jahren0,50 - 2 € pro Woche
Ab 7 Jahren2 - 5 € pro Woche
Ab 9 Jahren3 - 7 € pro Woche 
Ab 11 Jahren5 - 10 € pro Woche
Ab 14 Jahren 20 - 60 € pro Monat
Ab 16 Jahren30 -70 € pro Monat 
Taschengeldtabelle

Bei Taschengeld ist es wichtig, Rahmenbedingungen festzulegen. Es empfiehlt sich:

  • Einen fixen Betrag zu vereinbaren
  • Einen festen Tag auswählen, an dem das Taschengeld ausbezahlt wird
  • Keine Vorschüsse geben
  • Ein Sparkonto zum Sparen einzurichten
  • Ihr Kind sollte damit machen können, was es will. (Natürlich können Sie Ihr Kind trotzdem beraten)

Kindern Geld erklären

Hier eine kurze Erklärung für Ihre Kinder, was Geld eigentlich ist:

Geld können wir gegen andere Sachen tauschen. Also wenn du etwas haben willst, dass es im Geschäft oder irgendwo anders gibt, dann kostet das Geld. Manche Sachen sind teuer, du brauchst also viel Geld, um es zu kaufen und manche Sachen sind billig. Dafür brauchst du dann nicht so viel Geld. 

Durch Geld lässt sich der Wert von den verschiedenen Dingen ungefähr vergleichen. Zum Beispiel kostet ein Blatt Papier nicht so viel wie ein Bett. Ohne Geld müssten wir also sehr viele Sachen tauschen, bevor wir solche teuren Gegenstände haben könnten. Geld macht das einfacher.

Geld, also die Münzen und Geldscheine, können wir auch gut für längere Zeit aufheben. Sie werden nicht kaputt oder schlecht. Wenn du jetzt gerade nichts brauchst, kannst du das Geld einfach aufheben, also sparen, und dir später, wenn du etwas brauchst oder haben willst, dir es mit deinem Geld kaufen.

Fazit

Geld ist in unserer Gesellschaft ein unumgängliches Gut. Wir sollten daher versuchen, unsere Kinder früh an das Thema zu gewöhnen. Meistens ist Geld auch schon im Kindergartenalter interessant, da es etwas ist, dass Mama und Papa verwenden. 

Sie sollten das Thema Geld immer wieder in den Alltag einfließen lassen. So wird Ihr Kind nach und nach immer mehr zum Thema wissen und den Umgang mit Geld nach Ihrem Vorbild lernen.

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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