Kindern Krieg erklären

Krieg ist leider ein allgegenwärtiges Thema. Das bekommen schon die Kleinsten mit und speziell natürlich größere Kinder. Aber wie können wir mit unseren Kindern über den Krieg reden?

Hier sind die wichtigsten Grundregeln, wenn Sie mit Ihren Kindern das Thema Krieg ansprechen wollen:

  • Sachlich bleiben
  • Ehrlich sein
  • Alters angepasste Sprache
  • Sicherheit geben
  • Offen sein für alle Fragen
  • Nachrichten vermeiden
  • über Fakes in sozialen Medien aufklären
  • Kindernachrichten schauen
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Soll ich mit meinem Kind über den Krieg sprechen?

Das hängt vorwiegend davon ab, wie alt Ihr Kind ist. Ab dem mittleren Volksschulalter ist davon auszugehen, dass Kinder Kriegsnachrichten mitbekommen. Aber auch davor, ab ungefähr 2 Jahren merken unsere Kinder recht schnell, wenn etwas nicht stimmt. Das heißt, es ist ratsam, Grundlegendes mit unseren Kindern zu besprechen.

Es ist zwar verständlich, dass wir unsere Kinder vor allem Schlechten fernhalten wollen. Allerdings ist es nicht unbedingt das richtige Verhalten. Kinder merken, wenn es uns schlecht geht oder wenn wir uns Sorgen machen. Wir agieren anders als sonst und verhalten uns auch anderes. Unsere Kinder mögen zwar den Grund dafür nicht kennen, aber dennoch bemerken sie es. Und genau das führt bei unseren Kindern zu Ängsten oder zumindest deutlichen Unwohlsein.

Kinder neigen dazu, sich ihre eigenen Gedanken zu machen und eigene Schlüsse zu ziehen, wenn ihnen sachliche Informationen fehlen. Das kann dann natürlich in alle Richtungen gehen. Da unsere Kinder allerdings gerade in jungen Jahren noch ein sehr egozentrisches Weltbild haben, kann es auch passieren, dass sie sich die Schuld an etwas geben. Zum Beispiel an der Nervosität von Mama.

Achtung
Kinder neigen dazu, selbst Erklärungen für unübliches Verhalten zu finden. Es kann auch sein, dass sie die Schuld dann bei ihnen selbst suchen.

Eine mögliche Auswirkung kann auch sein, dass unsere Kinder Selbstvertrauen, wie auch Selbstbewusstsein, einbüßen. Sie sehen und merken, dass etwas nicht stimmt, aber wir sagen es ihnen nicht und tun so, als wär alles okay, um unsere Kinder zu schonen. Dadurch kann es ein, dass unsere Kinder glauben, sie hätten es missverstanden oder interpretiert und trauen ihren eigenen Beobachtungen und ihren eigenen Emotionen nicht mehr.

Sie sehen also, etwas nicht anzusprechen, dass aber tatsächlich existent ist, kann ziemliche Schwierigkeiten und negative Folgen mit sich bringen. Auch, wenn wir es eigentlich tun, um genau das zu verhindern. Es will also gut überlegt sein, was wir unseren Kindern erzählen und was nicht. Sollten Sie sich dafür entscheiden, habe ich hier einige Tipps für Sie:

9 Tipps, mit Ihrem Kind über Krieg zu sprechen

  1. Tipp: Sachlich bleiben
    Versuchen Sie im Gespräch mit Ihrem Kind, so sachlich und objektiv wie möglich zu belieben. Versuchen Sie nicht zu emotional zu sein und konzentrieren Sie sich auf die wesentlichen Fakten.
  2. Tipp: Ehrlich sein
    Seien Sie ehrlich zu Ihrem Kind. Sagen Sie Ihrem Kind, was Ihre Gedanken und Gefühle dazu sind und sagen Sie Ihrem Kind auch, wenn Sie etwas nicht wissen. Das ist vollkommen okay. Es schafft Vertrauen und zeigt Ihrem Kind gleichzeitig, dass es nicht allein ist mit seinen Gedanken. Mehr dazu auch hier: Wie viel Wahrheit vertragen Kinder?
  3. Tipp: altersgerechte Sprache
    Trotzdem sollten Sie sich gut im Vorhinein überlegen, was Sie ihrem Kind wie sagen. Sie müssen auf der Ebene ansetzen, wo sich Ihr Kind befindet. Sind Sie noch recht klein, dann müssen Sie Krieg zunächst als Begriff erklären. Also, was ist Krieg überhaupt. Haben Sie schon ältere Kinder, ist das natürlich nicht mehr notwendig, sondern eher, worum geht es und wer ist beteiligt, welche unmittelbaren Auswirkungen hat es. (Vermeiden Sie dabei aber Mutmaßungen, halten Sie sich an Fakten)
  4. Tipp: Streit als Vergleich herziehen
    Für Kinder ist es meist anschaulicher, wenn etwas einen direkten Bezug aus ihrer Lebenswelt hat. Und bei Krieg ist dieser Bezug Streit. Alle Kinder kennen Streit. Wählen Sie vielleicht auch einen konkreten Streit aus und nehmen Sie diesen dann als Beispiel, um Krieg und eventuell auch Folgen zu erklären.
  5. Tipp: Offen für alle Fragen sein
    Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihrem Kind die Möglichkeit und Gelegenheit geben, selbst Fragen zu dem Thema zu stellen, ohne Tabu. Das steigert das Vertrauen und natürlich dadurch das Sicherheitsgefühl.
  6. Tipp: Sicherheit geben
    Es ist besonders wichtig, dass unsere Kinder sich trotzdem sicher fühlen und dieses Grundbedürfnis von uns gut gefüllt wird. Sind Ihre Kinder noch jünger, sagen Sie Ihnen, wie viele Länder versuchen, den „Streit“ zu schlichten und vielleicht auch, was alles dafür unternommen wird, damit wieder Frieden herrscht. Sind Ihre Kinder schon älter, können Sie die Situation im eigenen Land darlegen und ebenfalls die internationalen Bemühungen diskutieren. Hier gibt es noch mehr Tipps zum Thema Halt und Geborgenheit: Kindern Sicherheit geben.
  7. Tipp: Nachrichten vermeiden
    Vermeiden Sie es, gemeinsam mit Ihren Kindern oder neben Ihnen Nachrichten zu schauen. Nachrichten sind zwar für uns Erwachsene eine gute Informationsquelle, überfordern aber unsere Kinder. Nachrichten sind nicht für Kinder gemacht und enthalten Kriegsbilder. Auch die Informationen sind natürlich nicht kindgerecht aufbereitet und führen dazu, dass unsere Kinder das Gesagte nur schwer einordnenden können und wahrscheinlich auch dadurch Ängsten und Sorgen hochkommen lassen.
  8. Tipp: Über Fakes im Internet und sozialen Medien aufklären
    Hat Ihr Kind Internetzugang und verwendet soziale Medien, ist es besonders wichtig, nun nochmals über einen vernünftigen Umgang im Zusammenhang mit Kriegsinformationen mit unseren Kindern zu sprechen. Einerseits ist es wichtig, nicht dauernd nach Informationen aus (noch dazu unzuverlässigen) Quellen zu suchen und andererseits ist es auch wichtig, dass sich unsere Kinder darüber klar sind, dass es auch viele gefälschte Videos gibt. Auch, wenn sie perfekt gemacht sind, ist nicht alles wahr, was gezeigt wird.
  9. Tipp: Kindernachrichten
    Trotzdem ist es wichtig, dass unsere Kinder zuverlässige Informationen bekommen, wenn Sie das möchten. Es bietet sich hier an, neben dem Gespräch mit Ihnen, auch Kindernachrichten Ihrem Kind zu zeigen.

Kindernachrichten für kindgerechte Informationen

Hier habe ich noch einige Kindernachrichtenkanäle für Sie herausgesucht:

Zum Anschauen:

Logo! Die Kindernachrichten des ZDF

OÖ Nachrichten – Kindernachrichten

Zum Lesen:

Duda News

Zum Anhören:

WDR Kinderradio: Kindernachrichten

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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