Lerntypen sind Zuordnungen zu einem bestimmten Lernstil, mit dem wir schneller und leichter lernen. Deswegen ist es auch ratsam, seine eigenen Stärken und Schwächen beim Lernen zu kennen. Die meisten Menschen sind nicht eindeutig zuzuordnen. Dennoch gibt es einfach Lernmethoden, die uns leichter fallen als andere. Und nichts anderes sagt ein Lerntyp aus. Natürlich kann es auch gut sein, dass Sie zu zwei Lerntypen zuzuordnen sind. Das macht nichts, die Lerntypen schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich wunderbar.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Lerntypen es gibt und natürlich wartet auch ein kleiner Test auf Sie, wenn Sie Interesse haben.
Welche Lerntypen gibt es?
Es gibt vier Autoren, deren Lerntypen Modelle sich bis heute durchgesetzt haben: Vester, Schrader, Fleming und Kolb.
Die vier Lerntypen nach Vester
Vester unterscheidet seine Lerntypen hauptsächlich durch den Schwerpunkt der Wahrnehmungskanäle.
Der visuelle Lerntyp
Der visuelle Lerntyp lernt am besten mit Bildern und bildhaften Materialien. Skizzen, Symbole aber auch kurze prägnante oder farblich hervorgehobene Textdarstellungen helfen dem visuellen Lerntyp sich das Gesehene einzuprägen. Die Kombination von Text und Bild hilft also, die Informationen rasch und leicht aufzunehmen. Im Wesentlich werden Informationen durch Leute, die dem visuellen Lerntyp angehören, in ein Modell übertragen, das bestimmten Mustern und damit einer Logik folgt.
Starke visuelle Reize, wie Bilder, laufender Fernseher oder optisches Durcheinander lenken diesen Lerntyp aber auch leicht ab.
Der auditive Lerntyp
Der auditive Lerntyp kann mit Bildern nicht viel anfangen. Aber dafür merkt er sich besonders gut, alles, was er/sie hört. Vorträge und der klassische Frontalunterricht in Schulen sind daher für diesen Typ besonders gut geeignet. Aber auch Hörbücher, Podcasts und Ähnliches sind ratsam. Allerdings lassen sich auditive Typen auch schnell durch jegliche Art von Geräuschen in der Umgebung ablenken.
Der haptische Lerntyp
Der haptische Lerntyp, wird oft auch motorischer Lerntyp genannt. Lernen funktioniert für diesen Lerntyp am besteht durch Bewegung. Zur Bewegung zählt aber auch die Feinmotorik und bezieht sich vor allem auch auf das Angreifen und selbst machen. Experimentieren, werken, basteln, veranschaulichen sollten hier im Vordergrund beim Lernen stehen. Auch abstrakte Lerninhalte können oftmals gut durch Praxis im Alltag veranschaulicht werden. Wenn das alles nicht möglich ist, ist Bewegung während des Lernens ratsam. So könne Sie zum Beispiel auf und ab gehen oder einen bestimmten Weg gehen, an dem an einzelnen Punkten, auch einzelne Lerninhalte durchgenommen werden.
Der kognitive Lerntyp
Der kognitive oder auch intellektuelle Lerntyp merkt sich alles, was er/sie bespricht, hinterfragt und diskutiert. Hier hilft Nachdenken, Für und Wider Listen erstellen, Diskussionspartner, Lesen verschiedener Standpunkte und Theorien. Das Verstehen der Hintergründe ist für diesen Lerntyp ausschlaggebend.
Lerntypen nach Fleming
Diese Lerntypen sind denen von Vester sehr ähnlich. Fleming ersetzt aber vor allem den viel kritisierten kognitiven Typ durch lesend-schreibend.
Visuell
Menschen, die zum visuellen Typ zählen, benötigen die bildliche Unterstützung. Sie müssen den Lerninhalt sehen und veranschaulichen.
Auditiv
Der auditive Lerntyp bevorzugt, ebenso wie bei Vester, die Darbietung des Lernstoffs zum Anhören.
Lesend-schreibend
Beim lesend-schreibenden Lerntyp steht das Durchlesen und das selbst Schreiben des Lernstoffs im Vordergrund.
Kinästhetisch
Der kinästhetische Lerntyp muss das Gelernte anwenden und selbst damit experimentieren können, um sich den Inhalt gut zu merken.
Mischtypen
Fleming beschreibt auch offiziell zwei unterschiedliche Mischtypen. Typ 1 wählt seine bevorzugte Lernstrategie je nach Situation und passt sie den Gegebenheiten an. Typ zwei benötigt am besten alle seine bevorzugen Lernstile gleichzeitig, um sich die Inhalte bestmöglich einzuprägen. Diese Strategie ist zwar langsam, aber dafür lernt dieser Mischtyp sehr genau und umfassend.
Die Lerntypen nach Schrader
Josef Schrader hat eher Lernpersönlichkeiten formuliert, die auf Erwachsenen bei Fortbildungen beruhen.
Der Theoretiker
Der Theoretiker ist an den theoretischen Grundlagen und den Hintergrundinformationen interessiert. Greift allerdings auch auf das praktische Grundlagenwissen zurück, um etwas vollends zu verstehen. Zusammenhänge, Logik und aufstellen von Theorien stehen beim Theoretiker im Vordergrund. Schwierigkeiten werden eher als Herausforderung gesehen und wirken motivierend.
Der Anwendungsorientierte
Anwendungsorientierte Menschen probieren gerne alles selbst aus. Grundlagen und Fakten sind wichtig, müssen aber ins Praktische umgesetzt und angewendet werden können.
Der Musterschüler
Der klassische Musterschüler ist besonders ehrgeizig hinsichtlich der Noten. Auswendiglernen und Merken fällt diesen Menschen besonders leicht. Lernpläne und genaue Anleitungen sind hier hilfreich. Schwierigkeiten werden eher negativ als Probleme wahrgenommen.
Der Gleichgültige
Jemand, dem Lernen gleichgültig ist, der lernt nur das Nötigste. Gerade so viel, um die Prüfung zu bestehen. Die Motivation und das Interesse liegen eher am Bestehen der Prüfung, weniger im Fach oder Themenfeld selbst. Treten Schwierigkeiten auf, neigen Menschen dieses Lernstils zum Ignorieren oder auch Aufgeben.
Der Unsichere
Unsichere Lerner haben häufig einen schlechten Selbstwert bezüglich des Lernthemas. Sie benötigen hohe Motivation von außen und Pläne und Strategien, um zu lernen. Lerninhalte sollte am Stand des Lernenden ansetzen und die Relevanz sollte hervorgehoben werden. Schwierigkeiten werden oft auf sich selbst projiziert und verunsichern die Person zusätzlich.
Lernstile nach Kolb
Kolb beschrieb vier Arten zu lernen, er bezeichnet sie als Lernstile. Im weitgehenden sind sie auch den Lerntypen zuzuordnen. Er beschrieb so die Stationen des Lernens als Kreislauf, innerhalb dessen sich der Lernende an den jeweiligen Punkten am wohlsten fühlt.
Der Lernkreis beginnt mit der konkreten Erfahrung. Hier passiert die offene Auseinandersetzung mit dem Inhalt. Personen, die in diesem frühen Stadium zuverlässig lernen können, müssen sich noch viel erarbeiten und recherchieren. Sie sind die Entdecker. Danach folgt das Beobachten und Reflektieren. Annahmen werden aufgestellt und verworfen. Kolb nennt Menschen, die diese Methode erfolgreich zum Lernen anwenden, die Denker. Die Entscheider legen sich Konzepte und Generalisierungen zurecht und bilden so abstrakte Begriffe. Die Praktiker lernen am leichtesten durch Experimentieren und selbst Tun.
Resümee
Seinen Lerntyp zu kennen, erleichter das Einprägen und Merken primär von neuem Lernstoff. Die meisten Menschen sind zwar Mischtypen, allerdings können zum Lernen auch mehrere Taktiken angewandt oder abgewechselt werden. Kenne Sie Ihren Lerntyp oder auch den Ihres Kindes, können Sie den Inhalt und die Lernsituation zu Hause zumindest dementsprechend gestalten und auch Ihren Lehrer darauf aufmerksam machen und um zusätzliche Informationen bitten.
Für Interessierte
Wenn Sie neugierig geworden sind und noch mehr übers Lernen lesen wollen, habe ich noch folgende Artikel für Sie:
Wie motiviere ich mein pubertierendes Kind zum Lernen?
Links, rechts – So lernen es Kinder
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