Frühförderung für Baby und Kleinkind

Frühförderung wird eingesetzt, wenn Kinder durch bestimmte Umstände Aufholbedarf bei der Entwicklung haben. Durch diese gezielten Förderungen sollen aktuell bestehende Benachteiligungen aufgeholt beziehungsweise ausgeglichen werden.

In diesem Artikel finden Sie detaillierte Informationen zur Frühförderung.

Für wen ist Frühförderung?

Die Frühförderung ist für alle Kinder von 0 bis 6 Jahren geeignet, um Entwicklungsdefizite vorzubeugen beziehungsweise aufzuholen oder sich in Kindergrippe oder Kindergarten zurechtzufinden.

Häufig nehmen Eltern mit:

  • Frühchen und Babys mit Entwicklungsrisiken,
  • Kindern mit Behinderungen,
  • Kindern mit Verhaltensbesonderheiten,
  • Kindern mit Lern- oder Leistungsschwierigkeiten,
  • Kindern, die entwicklungsgefährdet sind und
  • Sorgen und Unsicherheiten

Frühförderung in Anspruch.

Vor allem zielt Frühförderung darauf ab, den Eltern die Unterstützung zu bieten und ihnen die Fertigkeiten zu vermitteln, wie sie Ihr Kind in den unterschiedlichen Entwicklungsaspekten unterstützen können.

Sollten Sie allerdings Babykurse meinen und sich näher darüber informieren wollen, gibt es hier einen gesonderten Artikel.

Wann sollte man mit der Frühförderung beginnen?

Prinzipiell gilt, je früher, desto besser. Vor allem in den ersten beiden Lebensjahren werden unsere Kinder meist sehr gut von den Kinderärzten betreut und untersucht. Sie sollten da immer ehrlich sein und nicht aus falscher Motivation oder Stolz heraus die Fragen des Kinderarztes positiv beantworten, wenn das eigentlich nicht der Fall ist.

Ihr Kinderarzt wird Sie bei Auffälligkeiten beraten und Ihnen gegebenenfalls raten, was zu genaueren Abklärung notwendig ist oder auch nicht.

Aber auch nach dem 2. Lebensjahr sollten Sie bei Sorgen oder Auffälligkeiten zuerst Ihren Kinderarzt konsultieren. 

Je frühzeitiger Sie bei Bedarf mit Ihrem Kind eine Frühförderung beginnen, desto besser sind auch die Erfolgschancen. Einerseits können wir so in der Förderung noch ansetzen, bevor schwerwiegendere Probleme oder gar Folgeschäden auftreten. Andererseits sind auch die Verhaltensweisen noch nicht so gut eingeübt und gefestigt. So können diese leichter umgelernt werden.

Warum macht man Frühförderung?

Ziele der Frühförderung die Kinder betreffend:

  • Kompetenzen der Kinder fördern, zur Optimierung der Entwicklungsmöglichkeiten
  • Selbstwert und das Selbsterleben fördern: das sind zwei wesentliche Fähigkeiten, die unsere Kinder für eine gesunde Entwicklung benötigen. Zuerst werden hier Informationen durch Beobachten gesammelt und anschließend durch Tipps den Eltern vermitteln, wie sie diese Kompetenzen fördern und aufbauen können. Ich habe einige Tipps für Sie hier zusammengeschrieben.
  • Integration und Inklusion: dieser Punkt bezieht sich vor allem auf die sozialen Interaktionen, die Ihr Kind hat. Auch hier geht es darum zu sehen, wo Möglichkeiten und Chancen bestehen und wie Ihr Kind am besten dem Entwicklungsstand entsprechend gefördert werden kann.

Ziele der Frühförderung die Eltern betreffend:

  • Beratung und fachliche Ratschläge und Tipps: Sie erhalten viele Informationen über die Entwicklung generell und den Entwicklungsstand Ihres Kindes im Speziellen. Es werden Ihnen Übungen zur Förderungen erklärt und gezeigt. Im besten Falle werden Sie auch zu einer Gruppe mit anderen Eltern und ähnlichen Problematiken vermittelt.
  • Sorgen und Befürchtungen im Umgang mit den Gründen: in einer guten Frühförderungen haben auch alle Sorgen, Befürchtungen, Ängste und andere Anliegen der Eltern Platz. Außerdem ist es wichtig, dass Sie dabei unterstützt werden, Routinen im Alltag aufzubauen und die Grenzen Ihres Kindes, aber auch Ihre eigenen Grenzen wahrnehmen und beachten lernen.
  • Gesellschaftliche Einbindung
  • Sie erfahren über die Möglichkeiten, die Sie und Ihr Kind außerhalb Ihrer Familie in Anspruch nehmen können. 

Methoden der Frühförderung

Ganzheitlichkeit

Prinzipiell geht es um die Diagnostik, die Förderung und die Therapie. Diese werden aufeinander abgestimmt und an Ihr Kind angepasst. Es ist wichtig dabei alle Aspekte zu berücksichtigen und ein Konzept zu erstellen, das für Sie und Ihr Kind individuell passt. Die Selbstbestimmung und Selbstständigkeit Ihres Kindes steht hier im Vordergrund.

Familienorientierung

Die Familie ist die wichtigste Lebenswelt unserer Kinder. Daher ist es speziell wichtig, dass die Förderung die Familie mit einbezieht. Förderziele und Anliegen der Eltern müssen aufeinander abgestimmt werden. So erzielt die Frühförderung die bestmöglichen Ergebnisse für Ihr Kind. Eltern werden in die Förderung aktiv einbezogen.

Zusammenwirken mehrerer Fachbereiche

Die Frühförderung setzt sich aus vielen Fachbereichen zusammen. Und so sollte auch gefördert werden. Meist ist es ratsam, für die unterschiedlichen Problematiken auch gezielte Fachpersonen zu kontaktieren.

Die Hauptdisziplinen für die Frühförderung sind:

  • Psychologische Beratung im Sinne von Entwicklungs- und Familienpsychologie
  • Medizinische Abklärung
  • Logopädie für alle sprachlichen Schwierigkeiten
  • Ergotherapie für alle motorische und neurologischen Problematiken.

Was macht man in der Frühförderung?

Eingangsphase

Zuerst ist es natürlich wichtig, den Kontakt herzustellen und die Problematik zu konkretisieren. Es muss geklärt werden, was genau zu fördern ist, welche Anliegen die Eltern haben und wer die Förderung in welchen Bereich übernehmen kann. Diese Phase kann in 1 - 2 Sitzungen meist abgeklärt werden.

Förderungsphase

Bei der Förderung geht es natürlich ausschließlich um die Unterstützung des Kindes bei seiner Entwicklung und der Beratung und Unterstützung der Familie. Eine Dauer ist hier schwer festzulegen. Je nach individueller Situation kann dies von einigen Wochen bis Jahren gehen.

Abschlussphase

Meist die letzte Einheit wird dazu genutzt, um ein Resümee zu ziehen und abschließende Fragen der Eltern nochmals zu erklären. Wie geht es weiter? Was sollten wir zu Hause beibehalten? Wann sollten wir wieder kommen?

Übungen zur Frühförderung für Eltern

Fast alle Förderungen erfolgen bei Kindern spielerisch. Etwas üben macht einfach viel mehr Spaß, wenn es als Spiel verpackt ist. Dabei ist es wichtig, dass Ihr Kind lernt sich mit etwas allein zu spielen.

Das hat den Vorteil, dass Ihrem Kind nicht alles vorgegeben wird, was es mit dem Spielzeug machen kann. Es wird angeregt, zu erforschen und zu entdecken. Und natürlich hilft es uns Eltern im Alltag, wenn unser Kind sich auch einige Zeit allein beschäftigen kann.

Gerade im Förderbereich ist es aber auch notwendig, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Kind spielen. Das klingt banal, ist es aber nicht. Viele Eltern verbringen tatsächlich recht wenig Zeit am Tag mit aktiven Spielen mit Ihrem Kind. Das soll kein Vorwurf sein. Es ist einfach so, dass das gemeinsame Eltern-Kind Spiel oftmals im Alltag einfach untergeht.

Wichtig
Kinder lernen vor allem durch Beobachten. Spielen wir mit Ihnen gemeinsam, lernen Sie also vieles von uns ganz nebenbei.

Ich habe auch einen Beitrag über Vorbild sein, in dem dieses Thema des Modelllernens, wie es so schön heißt, genauer beschrieben wird.

Beziehung stärken

Jedes gemeinsame Spielen und gemeinsame Tätigkeiten fördern die Eltern-Kind-Beziehung. Das wird vielleicht unterschätzt, aber gerade eine gute und sichere Beziehung zwischen Eltern und Kind ist wichtig für eine gute Entwicklung. Gerade für die Förderung ist es eine unabdingbare Voraussetzung. Hier können Sie zu Hause also schon recht gut mitwirken.

Spielen Sie gemeinsam Spiele, basteln Sie, tanzen Sie gemeinsam oder gehen einfach raus zu einem Spaziergang. Auch Alltagserledigungen können gemeinsam gemacht werden, wie Kochen oder Geschirrspüler ausräumen. Das alles trainiert eigentlich sehr viele Bereiche, aber mit Spaß an der Sache stärkt es vor allem Ihre Beziehung zu Ihrem Kind. 

Tipp
Achten Sie dabei darauf, dass Sie eine Tätigkeit wählen, die Ihr Kind, aber vor allem Sie gerne mögen. 

Kinder lassen sich für fast alles begeistern. Wir Eltern nicht so. Wenn Sie eine Tätigkeit wählen, die Sie nicht so gut können oder mögen, verursacht das bei Ihnen Stress. So wird aus einer gut gemeinten Aktion vielleicht Frust und es kommt möglicherweise zu Streit. Also wählen Sie lieber etwas, was Ihnen liegt.

Zeit genießen

Versuchen Sie, diese gemeinsamen Aktivitäten zu genießen. Auch das geht im Alltag natürlich oft unter. Manchmal ist auch gar keine Zeit dafür alles so lange zu machen, wie es jeden Spaß macht.

Der Alltag mit Kindern birgt oft Stress und Anstrengung. Es ist für beide Seiten, also Kinder und Eltern wichtig, gemeinsame Momente bewusst zu genießen. Das stärkt einerseits die Beziehung und gibt gleichzeitig Kraft für die anstrengenden Augenblicke.

Es ist ratsam, dass Sie dabei aussprechen, was Sie gerade empfinden. So lernt Ihr Kind das später auch. Seine Gefühle und Gedanken den anderen mitzuteilen, ist eine wichtige Voraussetzung, um Missverständnisse und mögliche Konflikte zu verhindern.

Probieren Sie es aus, zum Beispiel bei Seifenblasen blasen. Da gelingt es mir selbst zum Beispiel besonders leicht, weil ich selbst den Seifenblasen ewig zusehen könnte.

Kuscheln

Nähe und besonders auch körperliche Nähe zu engen Bezugspersonen, also uns Eltern, ist ein Grundbedürfnis unserer Kinder. Es gibt Ihnen Sicherheit. Das brauchen unsere Kinder, um sich optimal entwickeln zu können. Ein Gefühl der Unsicherheit jeglicher Art verursacht Ängste und stört die Entwicklung.

Versuchen Sie einen Zeitpunkt dafür zu finden, bei dem Sie genügend Zeit haben und nicht abbrechen müssen.

Kooperation und Kompromisse lernen

Kooperation ist die Zusammenwirkung der Handlungen von zwei oder mehreren Personen

Kompromiss ist eine Übereinkunft durch gegenseitige Übereinkünfte.

Oft ist Hilfe gut gemeint, wird aber von unseren Kindern schlecht aufgenommen. Gerade im Familienalltag haben Kinder und Eltern oft unterschiedliche Ziele, die es zu vereinen gilt. Da sind Kooperationsbereitschaft und Kompromisse gefragt.

Kooperation verhindert so manchen Streit und schafft so ein entspannteres Familienleben und viele schöne gemeinsame Momente.

Übungen zur Kooperation

  • Polstertransporter: Nehmen Sie zwei lange Stäbe (von Besen zum Beispiel) und legen Sie ein Polster in die Mitte. Dann nehmen Sie das eine Ende beider Stäbe und Ihr Kind nimmt die anderen Ende auf der gegenüberliegenden Seite. Dann versuchen Sie ein vereinbartes Ziel zu erreichen.
    Um die Schwierigkeit zu erhöhen, können Sie auch einen Ball nehmen. Reden Sie sich vorher mit Ihrem Kind kurz ab, wie Sie es machen möchten und welche Strategie erfolgreich sein könnte. Versuchen Sie ruhig alle Strategien aus und machen Sie auch nützliche Vorschläge. Am Schluss erwähnen Sie nochmals begeistert, wie gut sie das gemeinsam gelöst hätten und heben hervor, dass die Idee Ihres Kindes und Ihre eigenen gemeinsam zum Erfolg geführt haben.
  • Turm bauen: Gemeinsam einen Bausteinturm bauen, kann viel Kooperation fordern. Besprechen Sie die Taktik und die Möglichkeiten gemeinsam. Für größere Kinder können Sie eine Burg oder Ähnliches als Ziel wählen. Am Schluss ist es immer gut, die gemeinsamen Erfolge und wenn möglich, die geschlossenen Kompromisse nochmals hervorzuheben und zu loben.

Wie Sie Ihr Kind richtig loben, können Sie in diesem Artikel nachlesen.

Rücksicht nehmen

Aufeinander Rücksicht nehmen, ist gerade in Familien besonders wichtig. Für uns Eltern ist es meist selbstverständlich, auf unsere Kinder Rücksicht zu nehmen. Aber wir können und sollten es auch alters- und an die Entwicklung angepasst von unseren Kindern fordern.

In Spielen bietet es sich an, mit Ihnen genau diesen Aspekt zu üben. Rücksichtnahme fördert die Kooperationsbereitschaft auf der sozialen Ebene. Es erleichtert unseren Kindern das Erlernen der Perspektivübernahme, welche ungefähr ab dem Schulalter ausgereift ist. Sich in andere und auch in Mama oder Papa reinversetzen zu können, ist für unsere Kinder unerlässlich, um in sozialen Gruppen, also unter Freunden, in Kindergarten, Schule und später in der Arbeit gut zurechtzukommen.

Das Montessori Prinzip

Montessori-Pädagogik eignet sich auch schon im Baby- und Kleinkindalter und ermöglicht unseren Kindern, sich selbst zu entdecken und die eignen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Da das hier den Rahmen sprengen würde, gibt es dazu eigne Beiträge:

Montessori im Babyalter

Montessori im Kleinkindalter und

Über das Montessori-Prinzip im Allgemeinen.

Wer hat Anspruch auf Frühförderung?

Leistungen der Frühförderung bekommen Kinder zwischen null und sechs Jahre, die aufgrund ihrer Behinderung wesentlich in ihrer Fähigkeit eingeschränkt sind, an der Gesellschaft teilzuhaben (wesentliche Behinderung) oder die von einer solchen wesentlichen Behinderung bedroht sind.

In der Praxis hat jedes Kind, bei dem es in der kindlichen Entwicklung Verzögerungen oder Auffälligkeiten gibt, die eine spezielle Unterstützung des Kindes erfordern, Anspruch auf Frühförderung. Den Eltern steht es dann offen, in der Regel nach einem Gespräch mit dem Kinderarzt, das umfassende Angebot der Frühförderung aufzusuchen. Frühförderung bietet aber auch ein niedrigschwelliges Beratungsangebot, das schon vor einer ersten Diagnostik in Anspruch genommen werden kann. Laut lebenshilfe.de

Wo bekomme ich Frühförderung?

Frühförderung sollte in der Nähe des Wohnortes stattfinden. Meist findet die Förderung in einer Frühförderungsstelle statt, in der interdisziplinär zusammengearbeitet werden kann. Aber auch bei privaten Anbietern der verschiedenen Fachrichtung.

Wer ist Experte wofür?

FördergebietExperte
Gesundheitliche, körperliche, organische AnliegenKinderarzt oder Facharzt
Entwicklung, Lernen, kognitive ProzessePsychologen, Lese-Rechtschreibtrainer
SpracheLogopäde
Motorik, Grobmotorik, Feinmotorik, KoordinationErgotherapie
Experten für Förderung

Wer bezahlt die Frühförderung?

In Deutschland und Österreich wird die Frühförderung bei erkennbarem Bedarf von den Krankenkassen übernommen. In Deutschland in gewissen Fällen auch durch die Eingliederungshilfe.

Wie bekomme ich eine Frühförderung?

  1. Gehen Sie zum Kinderarzt
  2. Beschreiben Sie genau Ihre Beobachtungen, Sorgen und Wünsche bezüglich Ihres Kindes
  3. Suchen Sie sich eine Frühförderstelle
  4. Machen Sie sich einen Beratungstermin dort aus
  5. Es wird zuerst in einer genauen Diagnostik der tatsächliche Förderbedarf erhoben
  6. Halten Sie sich an die Empfehlungen der Frühförderstelle
  7. Fragen Sie bei der Frühförderstelle nach dem Weg der Förderung durch die Krankenkasse nach (geschieht meist selbst durch die Frühförderstelle)
  8. Sind Sie nicht zufrieden oder fühlen Sie sich unwohl, suchen Sie eine andere Frühförderstelle.
  9. Wenn Sie die Voraussetzungen für eine Frühforderung auf Kosten der Krankenkasse nicht erfüllen, fragen Sie nochmals genau für die Gründe bei der Frühförderungsstelle nach.
  10. Sie können sich auch privat eine Frühförderung bzw. Förderung für Ihr Kind suchen. Natürlich vor allem, wenn Sie nicht in die Voraussetzungen der Krankenkassen fallen. In jedem Fall ersparen Sie sich so die Diagnostik, welche für alle weiteren Förderungen sinnvoll ist. Bei einer privaten Förderungen tragen die Kosten allerdings Sie selbst. Es liegt auch bei Ihnen, die richtigen Fachleute zu kontaktieren. Vielleicht haben Sie es auch schon aus dem Gespräch mit Ihrem Kinderarzt oder bei der Abklärung in einer Frühförderstelle besprochen. Im Normalfall sollte allerdings auch noch vor dem Erstgespräch bei Psychologen, Ergotherapeuten, Lese-Recht schreib Trainer, Lerncoach oder auch Logopäden von diesen geklärt werden, ob Sie an der richtigen Stelle sind. Wenn nicht, wird dieser oder diese Sie im Normalfall beraten, welcher Fachbereich der richtige für Sie ist. 

Frühförderungsstellen

DeutschlandÖsterreichSchweiz
Diakonie DeutschlandHilfswerkBeruftsverband Heilpädagogischer Früherziehung
Lebenshilfe DeutschlandFond soziales Wien 
www.fruehfoerderstellen.de  
https://www.viff-fruehfoerderung.de  
Frühförderstellen Übersicht

Testbogen für Frühförderung

Es gibt unterschiedliche diagnostische Testverfahren, die eingesetzt werden können, um ein Entwicklungsprofil Ihres Kindes zu erstellen. In diesen Profilen sieht man dann die Stärken und Schwächen des Kindes.

Exemplarisch habe ich das Dortmunder Entwicklungsscreening (DESK 3 – 6) herausgesucht. Dies wird vor allem in Deutschland eingesetzt. Es ist für Kinder im Kindergartenalter, zwischen 3 und 6 Jahren, vorgesehen.

Alle Entwicklungsverfahren sind in vielen Bereichen verwandten aufgebaut. Nur die Aufgaben unterscheiden sich meist voneinander.

Hier die Untertests des Dortmunder Entwicklungsscreenings und Aufgabenbeispiele (Auszug von frühförderstellen.de):

Grobmotorik

In diesem Untertest geht es um Körperkoordination, Gleichgewicht, Geschicklichkeit und Beweglichkeit des Kindes.

Beispiele für:

3-Jährige:

  • Auf der Stelle hüpfen
  • Auf einem Bein springen
  • Fünf Schlusssprünge fortlaufend hintereinander machen
  • Mindestens eine Sekunde lang ohne Festhalten sicher auf einem Bein stehen (einmal linkes Bein, einmal rechtes Bein)
  • Einen Ball mit 10–15 cm Durchmesser auffangen, der aus ca. 2 Meter Entfernung geworfen wird
  • Einen Becher Wasser um einen 1½ Meter weit entfernten Stuhl herum und wieder zurücktragen, ohne etwas zu verschütten
  • im Erwachsenenschritt (immer ein Fuß pro Stufe) 3 Schritte die Treppe hinuntergehen

4-Jährige:

  • Beispiele für 3-jährige Kinder wiederholen
  • Im Zehen-Hacken-Gang (Gänsefüßchen) vorwärts balancieren
  • Im Einbein-Stand mindestens 5 Sekunden lang ohne Festhalten das Gleichgewicht halten
  • Mit beiden Beinen gleichzeitig seitlich über ein Seil hin und her springen
  • Einen Ball mit 10–15 cm Durchmesser aus 2 – 3 Metern Entfernung jemandem gezielt zuwerfen
  • Auf einem Bein mindestens 2-mal hintereinander hüpfen

5- und 6-Jährige:

  • Beispiele für 3- und 4-jährige Kinder wiederholen,
  • im Zehen-Hacken-Gang (Gänsefüßchen) vorwärts und rückwärts balancieren,
  • im Einbein-Stand mindestens 10 Sekunden lang ohne Festhalten das Gleichgewicht halten,
  • einen Ball mit 10 -15 cm Durchmesser auffangen, der aus einer Entfernung von 3 Metern geworfen wird,
  • einen Fußball mindestens viermal hintereinander prellen,
  • wie ein „Hampelmann“ hüpfen.

Feinmotorik

Hier wird die Auge-Hand-Koordination, die Handgeschicklichkeit und die Genauigkeit der Handbewegungen beobachtet.

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Beispiel für:

3-Jährige 

  • Ein Kreuz malen
  • Mit dem Stift ein vorgezeichnetes Kreuz nachzeichnen
  • Ein Blatt Papier einmal in der Mitte falten
  • Einen halbvollen Becher in einen anderen, leeren Becher und wieder zurück gießen, ohne etwas zu verschütten
  • Aus einer kugelförmigen, walnussgroßen Knetmasse eine „Schlange“ formen,
  • Eine Schachtel öffnen, um an deren Inhalt, z. B. eine Perle, eine Überraschung, zu gelangen
  • Einen Knopf auf und wieder zu knöpfen
  • Papierschnipsel reißen

4-Jährige 

  • Beispiele für 3-jährige Kinder wiederholen
  • Einen Mensch zeichnen, der aus mindestens 6 Teilen besteht
  • Ein Wollknäuel aufwickeln (Hier kann ich auch Fädelspiele (Werbung) zum Üben empfehlen)
  • Ein Blatt Papier zu einer kompakten Kugel formen
  • Ein Bild malen, auf dem eine Szene mit mehreren Objekten dargestellt ist (z. B. Baum, Haus und Sonne; Blumen, Wolken, Mond, Schneemann)
  • Innerhalb vorgegebener Linien und Formen malen, z. B. in einem Malbuch (Werbung)

5- und 6-Jährige 

  • Beispiele für 3- und 4-jährige Kinder wiederholen
  • 3 Zahlen oder Buchstaben malen oder schreiben. Sie dürfen verdreht oder gespiegelt sein.
  • Einen Stift mit dem Anspitzer spitzen
  • Mit einem Radiergummi radieren

Sprache und Kognition

Folgende Fertigkeiten werden in diesem Untertest bearbeitet: Sprachproduktion bzw. Sprechfähigkeit, Sprachverständnis und Kommunikationsfähigkeit, aber auch Gedächtnisleistung sowie die Fähigkeit, selbstständig Problemlösungen zu finden und die Fähigkeit zum abstrakten Denken.

Beispiele für :

3-Jährige 

  • Einen Satz mit mindestens 5 Silben nachsprechen
  • Sätze aus mindestens 3 Wörtern grammatikalisch richtig sprechen
  • Fragewörter benutzen: z. B. warum, was, wie
  • Einfache Tätigkeiten von Personen oder Tieren etwa in einem Bilderbuch erkennen und benennen, z. B. „Die Katze trinkt.“, „Das Kind spielt.“
  • Wissen, wozu bestimmte Alltagsgegenstände gebraucht werden, z. B. die Tasse, der Teller, der Kamm, der Löffel
  • Die Mehrzahl erkennen und verwenden, wenn es angebracht ist
  • Mindestens 3 der folgenden Farben kennen: Rot, Grün, Blau, Gelb, Weiß und Schwarz
  • Ein kleines Gespräch führen können
  • Die Gegensätze zu „klein“, „kalt“, „hell“ und „sauer“ kennen
  • Zusammenhänge, Bildergeschichten in einem Bilderbuch erkennen und beschreiben können

4-Jährige 

  • Beispiele für 3-jährige Kinder wiederholen
  • Zwei viersilbige „Zauberwörter“ richtig nachsprechen
  • Die Vergangenheitsform bilden können
  • Drei einfache Aufforderungen/Aufgaben in der richtigen Reihenfolge erledigen
  • Grammatikalisch richtige Sätze aus 5 oder mehr Wörtern bilden
  • Erlebtes in logischer und zeitlicher Reihenfolge nacherzählen / berichten
  • Ein Kinderpuzzle mit mindestens 12 Teilen zusammenfügen
  • Gegenstände durch ihren Gebrauch, ihre Form und das Material, aus dem sie gemacht sind oder durch den Oberbegriff definieren (z. B. Geschirr, Teller)

5- und 6-Jährige 

  • Beispiele für 3- und 4-jährige Kinder wiederholen
  • Vier Zahlen zwischen 1 und 9 lesen / erkennen
  • Die Silben eines 2- und 3 silbrigen Wortes klatschen
  • Einfache Zeitbegriffe, wie „heute“, „gestern“ oder „morgen“ richtig benutzen
  • Die Formen Quadrat / Rechteck (Viereck), Kreis und Dreieck erkennen und richtig benennen
  • Fünf Gegenstände zählen, ohne dabei die Finger zu benutzen
  • Anderen Kindern oder der Erzieherin ein Spiel erklären, das das Kind kennt, fließend sprechen
  • Einfache und anschauliche Plus und Minus Aufgaben im Zahlenraum bis 6 lösen

Soziale Entwicklung

Es geht hier um die Selbständigkeitsentwicklung Ihres Kindes. Inwieweit ist ein Kind in der Lage, seine Alltagsanforderungen ohne Hilfe zu bewältigen. Soziale Regeln im Umgang mit anderen stehen hier im Fokus. Für alle Altersgruppen kann ich Gefühlskarten (Werbung) zum Üben empfehlen. Hier können in Ruhe unterschiedliche soziale Situationen durchbesprochen und angeschaut werden.

Beispiele für:

3-Jährige 

  • Fürsorglich mit Puppe oder Teddy spielen
  • Von sich selbst in der Ich-Form sprechen
  • Jungen und Mädchen erkennen und unterscheiden
  • Sich selbstständig die Hände waschen
  • Eine zuvor geöffnete Jacke selbstständig ausziehen
  • Rechtzeitig nach der Toilette verlangen
  • Konstruktiv spielen und bauen, ohne alles gleich wieder einzureißen
  • Nach dem Spielen ggf. nach Aufforderung einzelne Sachen aufräumen, auch wenn es noch nicht gut funktioniert

4-Jährige 

  • Beispiele für 3-jährige Kinder wiederholen
  • Den richtigen Schuh an den richtigen Fuß anziehen
  • Sich an Spielregeln halten (altersgemäße Brett- oder Kartenspiele)
  • Auf Gefühlsäußerungen anderer Kinder (Weinen, Schmerzen, Trauer, Fröhlichkeit) angemessen reagieren
  • Im Rollenspiel eine Rolle übernehmen und beibehalten
  • Freundschaft zu einem anderen Kind pflegen, die über einige Wochen hält
  • Sich am Tisch selbstständig versorgen
  • Streit und Konflikte friedlich lösen
  • Gefährliche Situationen im Alltag erkennen und sich angemessen verhalten (Straße, Haushalt, Fremde, Hund)

5- und 6-Jährige 

  • Beispiele für 4-jährige Kinder wiederholen
  • In einer Gruppe eigene Bedürfnisse vorläufig zurückstellen
  • Warten, bis das Kind an der Reihe ist
  • Mit Misserfolgen angemessen umgehen können
  • Anleitungen und Erzählungen der Erzieherin aufmerksam zuhören können
  • Anweisungen der Erzieherinnen aufnehmen und ausführen können
  • Kooperatives Verhalten gegenüber Kindern
  • Spiel- und Kontaktangebote anderer Kinder erwidern
  • Sich konzentriert und ausdauernd über längere Zeit mit einer Aufgabe beschäftigen können

Achtung

Bitte bedenken Sie, dass unsere Kinder beinahe rund um die Uhr lernen. Alle diese Aufgaben lernt ihr Kind beim Spielen, im Alltag, durch Beobachtung und durch Erfahrung. Natürlich ist es schön, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Kind üben. Aber Sie sollten immer nur solange üben, wie es Ihrem Kind Spaß macht und nie Druck ausüben.  Üben und Fördern sind etwas Gutes, aber nicht um jeden Preis.

Kinder ermüden viel schneller als wir Erwachsene. Sie sind dann auch nicht mehr aufnahmebereit. Wenn Sie Ihr Kind nun zwingen weiterzumachen, wird es nur die Freude und Motivation daran verlieren. Wenn das öfter vorkommt, wird es die Lernübungen mit Stress, Angst und Frust verbinden. Und das wollen wir unbedingt vermeiden.

Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
© Copyright 2021 - Ines Wurbs
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