Warum kommen Kinder nachts zu den Eltern ins Bett?

Kinder kommen nachts zu ihren Eltern, um sich geborgen zu fühlen. 

Wir Menschen sind soziale Wesen. Das heißt, wir benötigen andere Menschen, um uns wohl und vor allem um uns sicher zu fühlen. Das ist auch der Grund, warum unsere Kinder nachts bei uns Schutz suchen. Egal aus welchen Grund.

Woher das kommt und warum genau das so ist, erfahren Sie hier. Natürlich wie immer mit praktischen Tipps.

Warum brauchen unsere Kinder nachts das Sicherheitsgefühl im Elternbett?

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis. Ist das nicht erfüllt, fühlen sich unsere Kinder ängstlich, unwohl und hilflos. Wird das Sicherheitsbedürfnis unserer Kinder nicht ausreichend erfüllt, kann es sogar zu Entwicklungsproblemen kommen.

Im Großen und Ganzen können wir davon ausgehen, dass das Sicherheitsbedürfnis erfüllt ist, wenn wir oder andere Bezugspersonen für unsere Kinder da sind. Aber besonders nachts, wenn unsere Kinder in einem eigenen Zimmer schlafen, ist das eben nicht so.

Über den richtigen Zeitpunkt fürs eigene Zimmer erfahren Sie in diesem Artikel mehr.

Die Grundbedürfnisse unserer Kinder

Bedürfnispyramide
Bedürfnispyramide

Warum ist nachts das Sicherheitsbedürfnis nicht so gut erfüllt?

Unsere Sinne

Ganz einfach. Wir sind nicht im selben Raum. Stimmt, das ist tagsüber oft auch nicht der Fall. Aber unsere menschlichen Sinne sind für Dunkelheit nicht so gut geeignet. Wir sehen schlechter (und manchmal Dinge, die es nicht gibt) und nehmen plötzlich Geräusche wahr, die wir tagsüber nicht hören. Das erzeugt bei unseren Kindern häufig Angst und sie suchen bei uns Schutz.

Schlechte Träume

Albträume sind natürlich auch ein häufiger Grund, weswegen unsere Kinder in der Nacht Angst haben und unsere Nähe suchen, um ihr Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen. Das ist bis in die Pubertät möglich und nicht ungewöhnlich.

Gerade in der Nacht verarbeiten unsere Kinder, wie auch wir, erlebtes vom Tag und verbinden es mit Gesehenen, Fantasien oder Gedanken zu teils absurden und unheimlichen Träumen. Generell kommt mit ungefähr 4 Jahren auch Angst vor Fantasiegestalten, wie Monster, dazu. Das ist nichts Ungewöhnliches, beeinflusst aber den Schlaf unserer Kinder negativ.

Auch wenn wir Erwachsene es oft nicht so wahrnehmen, sind für unsere Kinder viel mehr Dinge aufregender als für uns Erwachsene. Oft reichen schon Kleinigkeiten, die sie dann lange beschäftigen und auch in ihren Träumen immer wieder auftauchen. Und wie wir schon gehört haben, suchen unsere Kinder dann einen sicheren Hafen. Uns und unser Bett.

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Nachtschreck (Nachtterror) ist eine Form von Schlafstörung bei Kindern. Dabei kann das Kind wenige Stunden nach dem Einschlafen schreien, um sich schlagen, die Augen weit aufreißen, aber niemanden erkennen und sich weder wecken noch trösten lassen. Mehr über die Ursachen von Nachtschreck, wie Sie dabei reagieren sollten und wann Sie zum Arzt müssen, lesen Sie auf netdoktor.de.”

Abwesenheit von Mama und Papa

Ab ungefähr 3 - 4 Jahren bekommen unsere Kinder mit, dass wir nicht gleichzeitig ins Bett gehen wie sie. Unter Umständen hören Sie auch Fernsehgeräusche oder anderes beim Einschlafen. Wenn Sie dann mitten in der Nacht aufwachen, hören Sie plötzlich nichts mehr von den gewohnten Einschlafgeräuschen.

Panik steigt auf und Mama und Papa werden heimgesucht. Ein wenig auch als Sicherheitscheck, ob wir auch da sind. Allein sein ist für kleine Kinder, und nachts auch noch für größere Kinder, nämlich darüber hinaus mit starker Angst behaftet. Sind sie dann bei uns, ist alles wieder verflogen und sie fühlen sich sicher und geborgen.

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Trennungsängste lassen erst ab 7 Jahren langsam nach.

Wie schaffe ich es, dass mein Kind im eigenen Bett bleibt?

Hier heißt es, auf Gewohnheit setzten. Auch allein schlafen will gelernt sein und hat gute und schlechte Phasen. Je mehr Stress und Aufregung ein Kind hat, desto schlechter wird es auch schlafen. Es wacht öfter auf und kommt dann unter Umständen zu Ihnen ins Bett. Auch Entwicklungsschübe sind eine solche Zeit, in der Kinder schlechter schlafen. Einfach, weil sich sehr viel im Gehirn tut. 

Aber je gewöhnlicher es ist für Ihr Kind in eigenem Bett zu schlafen, desto besser.

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Routinen sind gut, Ausnahmen aber auch. Wenn klar geregelte Ausnahmen gibt, wie Fieber, oder Ähnliches, fällt es Ihrem Kind leichter diese zu akzeptieren.

Praktische Tipps, damit Ihr Kind nachts im eignen Bett bleibt

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  • Gestalten Sie das Bett gemütlich und kuschelig. 
  • Ein Kinderbett sollte nicht zu groß sein.
  • Sorgen Sie für frische Luft im Zimmer.
  • Tragen Sie Ihr Kind konsequent wieder zurück.
  • Wenn es ihr Kind braucht, lassen Sie es bei Ihnen im Bett wieder einschlafen und tragen es dann ins eigene Bett.
  • Einschlafbegleitung, also beim Kind bleiben, bis es eingeschlafen ist, kann helfen, das eigene Bett als beste Schlafstätte zu sehen.
  • Benutzen Sie das Bett Ihres Kindes keinesfalls als Strafecke.
  • Gute Nachtlichter können helfen, die Dunkelheit als nicht so bedrohlich wirken zu lassen.
  • Kinder (ab dem 6. Monat) sollten in der Lage sein, sich selbst zu beruhigen und in den Schlaf zu bringen. Kann Ihr Kind das gut, schläft es auch leichter wieder ein, ohne aufzustehen.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind Ängste und beantworten Sie Fragen dazu.
  • Lassen Sie vor dem Schlafengehen den Tag gemeinsam mit Ihrem Kind Revue passieren, das hilft bei der Verarbeitung und lässt Ihr Kind unter Umständen tiefer schlafen.
  • In Verbindung damit können auch Achtsamkeitsübungen, wie von diesen Achtsamkeitskarten (Werbung), helfen, den Tag positiv ausklingen zu lassen.
  • Seien Sie ehrlich und erklären Sie Ihrem Kind altersgerecht, warum Sie wollen, dass es nicht bei Ihnen im Bett schläft.
  • Sorgen Sie für genügend Nähe und Kuscheleinheiten tagsüber. Die körperliche Nähe ist für Kinder bis übers Volksschulalter hinaus wichtig.
  • Überlegen Sie, ob Sie Geschwister im gleichen Zimmer schlafen lassen. Natürlich nur, wenn diese es auch wollen. Die Schlafgeräusche und Nähe des anderen wirken meist beruhigend.
  • Auch ein Belohnungssystem, zum Beispiel, mittels Belohnungstafel (Werbung) kann hier hilfreich sein und Ihrem Kind die nötige Motivation bieten, im eigenen Bett zu bleiben.
Achtung
Ihr Kind schläft umso schlechter, je müder es ist

Wenn Sie Ratschläge benötigen, wie Sie mit übermüdeten Kindern umgehen können, lesen Sie einfach in diesem Artikel nach.

Fazit

Versuchen Sie diese extra Kuscheleinheiten zu genießen und nicht genervt zu sein, wenn Ihr Kind zu Ihnen kommt. Es tut es, weil es Sie liebt und bei Ihnen Sicherheit und Nähe sucht.

Insgesamt ist der Zeitraum nicht lang, in dem die kleinen Füßlein zu Ihnen ins Bett trippeln. Bald sind unsere Kinder groß genug und finden das selbst peinlich. Aber natürlich ist es auch okay, wenn Sie Ihren Schlaf benötigen. Elternschlaf ist eindeutig besser, ohne Kinder im Bett. Ihr Kind nimmt keinen Schaden, weil es im eigenen Zimmer schlafen soll.

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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