Warum schreien Kinder beim Spielen?

Schreiende Kinder, ein Albtraum für die meisten kinderlosen Paare, aber oft auch anstrengend für uns Eltern. Kinder schreien in viele Situationen, Spielen ist eine davon. Das belastet uns Eltern meist besonders, weil es eigentlich Situationen sind, in denen wir unsere Kinder nicht einschränken oder gar tadeln wollen.

Eines ist klar, Kinder schreien aber genau aus einem Grund: Sie können sich (noch) nicht beherrschen. Aber keine Sorge, lesen Sie hier, warum das normal ist und wie Sie Ihr Kind bei der Entwicklung unterstützen können. Natürlich auch mit einigen praktischen Tipps gegen schreiende Kinder. 😉

Wieso Kinder schreien und kreischen

Kinder schreien nicht, weil sie schreien wollen. Das Schreien ist eigentlich ein Nebenprodukt. Es kommt hauptsächlich vor, wenn unsere Kinder starke Emotionen durchleben. Sei es Wut, Ärger oder auch Freude.

Wir Menschen kontrollieren unsere Gefühle so, dass sie zur Situation passen. Das ist natürlich nicht für alle Menschen komplett gleich, sondern stark vom Kulturkreis, der Umgebung und auch Tagesverfassung abhängig.

In ihrem Buch „The Culture Map“ beschreibt Erin Meyer etwa die folgende Situation: Als sie mit einer Kollegin im arabischen Raum zu einem Vortrag fuhr, fing diese mit einem Passanten einen heftigen Streit an. Es stellte sich aber heraus, dass die Kollegin einfach nach dem Weg gefragt hat und der freundliche Passant gerne Auskunft gab. Im Großen und Ganzen folgen das Ausleben von Emotionen aber ähnlichen Leitlinien, zumindest im gleichen Kulturkreis.

Kinder beibringen, mit ihren Gefühlen umzugehen

Bei Kindern ist das allerdings noch etwas anders. Sie müssen diese ganzen Situationen erst kennenlernen und auch lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen. Die wesentliche Entwicklung ist ungefähr mit sechs Jahren zwar abgeschlossen, aber dennoch gibt es immer wieder Situationen, wo es unseren Kindern einfach nicht so gut gelingt, weil:

  • Sie Mehrfachbelastungen ausgesetzt sind.
  • Sie einfach müde sind.
  • Sie sich entspannen wollen und einen Ausgleich suchen.

Wir Eltern unterschätzten oft die Mehrfachbelastungen unserer Kinder. Das sogenannte Multitasking wird zunehmend natürlich auch von unseren Kindern angewandt und ihnen abverlangt. Wenn ein Freund zum Spielen kommt, besteht die Aufgabe unseres Kindes beispielsweise nicht nur aus Spielen. Hier kommen viele sozialen Regeln dazu und meist auch noch Familienregeln, die es gilt einzuhalten.

Es gibt also auch beim Spielen viel zu beachten für unsere Kinder. Da kann es schon sein, dass einige Regeln oder auch Verhaltensweisen hinten angestellt werden (müssen), damit unserem Kind genug Kapazität beliebt für das Wichtige, in diesem Fall das Spiel. Und darum kann es ein, dass die Konzentration voll darauf gerichtet wird und für die Emotionskontrolle einfach nicht mehr genug Energie vorhanden ist. Das kann manchmal in Streit enden oder eben in Schreien und Kreischen vor lauter Freude.

Details zur sozial-emotionalen Entwicklung können Sie hier nachlesen und eine kurze Erklärung, was Gefühle eigentlich sind, für Kinder geeignet, habe ich hier für Sie.

Freizeit ist freie Zeit für unsere Kinder

Sich durch den Alltag manövrieren ist für uns und auch für unsere Kinder oft sehr anstrengen. Gerade, wenn Sie dann spielen oder zu Hause in ihrer Freizeit sind, reicht dann die Aufmerksamkeit nicht mehr aus, um Impulse zu unterdrücken oder Gefühle immer ganz angepasst auszuleben.

Freizeit ist so wichtig, damit sich unsere Kinder entspannen und das Erlebte auch verarbeiten können. Entspannen sieht bei Kindern aber selten gleich aus wie bei uns Erwachsenen. Sie liegen meist nicht herum und schlürfen ein kühles Getränk, sondern sie spielen und toben. Freizeit ist Zeit, ohne Vorgaben, ohne Druck und Stress. Kinder vertiefen sich oft dadurch so sehr in ihr Tun, dass sie alles rund herum ausblenden. Dadurch kann es auch dazu kommen, dass sie laut sind und kreischen, brummen oder auch schreien.

Wenn Ihr Kind auch oft aufgedreht ist, habe ich diesen Beitrag für Sie. Und sollten Sie noch Tipps lesen wollen, wie Sie ein aufgedrehtes Kind zum Schlafen bringen könnten, lesen hier doch auch hier rein.

Wieso kleine Kinder beim Spielen schreien

Je kleiner die Kinder sind, desto ungeübter sind sie natürlich in der Kontrolle ihrer Gefühle. Sie leben das aus, was sie empfinden und das im vollen Ausmaß. Das ist ganz normal und dem Entwicklungsstand entsprechend. Denn all die Fähigkeiten, wie Impulskontrolle, Emotionskontrolle, Frustrationstoleranz, Geduld und auch Empathie fangen mit zwei Jahren an, sich auszubilden.

Unsere Kinder müssen das alles erst lernen. Sie lernen einerseits durch Beobachten und Nachahmen, aber andererseits auch durch Erfahrungen und Ausprobieren. Beim Spielen wird da am allerwenigsten daran gedacht. Denn schließlich konzentrieren sich da unsere Kinder auf das Spielen selbst und aber auch auf die anderen Kinder. Sie haben also genug zu tun. Und gerade, wenn etwas noch nicht so gut eingeübt ist, können unsere Kinder das dann in solche „stressigen“ Situationen noch nicht umsetzen. Sie schreien einfach, weil sie Spaß haben und die Emotionskontrolle noch viel Übung bedarf.

Verstärkend kommt der Gruppeneffekt oft hinzu. Wenn ein Kind beginnt zu schreien, pflanzt sich das häufig schnell fort. So schaukeln sich die Kinder schnell gegenseitig hoch und dann kann es auch mal unerträglich laut werden.

Bedenken Sie:
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es selbst uns Erwachsenen noch stellenweise schwerfällt, angepasst leise zu sein, wenn wir uns wirklich freuen oder wir wirklich Spaß haben.

Was kann ich tun, wenn mein Kind laut schreit?

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Natürlich ist es dann so, dass es uns manchmal natürlich unangenehmen ist, wenn unsere Kinder laut sind und schreien oder kreischen. Auch, wenn sie nur spielen. Sei es wegen des Nachbarn oder auch, weil wir uns selbst etwas mehr Ruhe wünschen. Darum habe ich hier ein paar Tipps, die Sie ausprobieren können, wenn Ihr Kind beim Spielen schreit:

  1. Blick- und Körperkontakt aufnehmen
  2. Eine klare Bitte formulieren, dass Sie es gerne leiser hätten
  3. Deeskalierend einwirken (beruhigen)
  4. Nachfragen, was Sie gesagt haben
  5. Kind bitten fertig zu spielen und ein anderes Spiel vorschlagen
  6. Hinausgehen aus der Wohnung (gemeinsam natürlich)
  7. Möglichkeit zum Austoben und laut sein anbieten
  8. Beruhigende, entspannende Aktivitäten anbieten
  9. Gezielt das Unterscheiden von laut und leise üben
  10. Wahrnehmung für die eigenen Gefühle stärken durch Achtsamkeitstraining, mit Hilfe von Achtsamkeitskarten (Werbung) beispielsweise
  11. Schreikissen (Werbung) anbieten
  12. Andere Wege zeigen, Freude auszudrücken

Fazit

Es ist ganz normal, dass Kinder laut sind. Aber natürlich ist es nicht immer angebracht und auch nicht immer erträglich. Darum ist es sinnvoll, unseren Kindern zu sagen, wann es uns zu viel ist, noch bevor uns der Geduldsfaden reißt. Alles, was unseren Kindern hilft, das Regeln der Emotionen zu erlernen, ist gut und beschleunigt die Entwicklung. Aber genauso sind auch Pausen vom „angepassten“ Verhalten wichtig und Möglichkeiten sich auszuleben. Unsere Kinder selbst können sich das noch schwierig einteilen. Wenn sie klein sind, noch gar nicht. Daher ist hier die Unterstützung von uns Eltern gefragt.

Rechte bei Kinderlärm

Sollten Sie sich informieren wollen, welche Rechte Ihr Nachbar hat oder Sie als Nachbar haben, dann sind wir hier die falsche Seite, aber ich habe mietrecht.com für Sie herausgesucht, wo die geltende Regelung für Sie erklärt wird.

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Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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