Eltern sein – so geht’s

Die Elternschaft ist ein neuer Abschnitt des Lebens. Die Geburt eines Kindes bzw. der Zeitpunkt, an dem ein Kind in die Familie kommt, wird auch als kritisches Lebensereignis bezeichnet. Ein Ereignis, dass das ganze Leben auf den Kopf stellt. In manchen Bereichen unmittelbar und in anderen erst längerfristig. Wir können uns so gut es geht vorbereiten und doch nie mit allem rechnen. Und als Eltern stehen wir immer in Kritik, am meisten von uns selbst.

Dennoch versuche ich, das Wesentliche, die Eckpfeiler des Elternseins hier aufzuzeigen und Sie bekommen einen Einblick in die Elternschaft, die Verantwortung und, wie Eltern sein sollten.

Was es heißt, Eltern zu sein?

Eltern zu sein heißt, sich um sein Kind zu kümmern, ihm Geborgenheit, Liebe, Zeit, Wärme und Sicherheit zu geben. Eltern sein, heißt auch Verantwortung für sein Kind zu tragen. Einerseits, für die Erziehung und andererseits, für sein Wohlbefinden, Tun und Handeln. Eltern sein ist eine lebenslange Aufgabe, von der wir uns nicht einfach eine Pause nehmen können.

Wenn wir Eltern sind, dann ist es für immer so. Im Elterndasein gibt es natürlich viele schöne Momente, wie die ganzen neuen Sachen, die unsere Kinder anscheinend plötzlich können, die Liebe, die sie einem geben, die leuchtenden Kinderaugen, die lustigen Versprecher, die Umarmungen und noch unzählige Sachen mehr.

Aber, es sei auch die andere Seite erwähnt. Als Eltern erleben wir auch viele traurige und schlimme Momente. Sei es, wenn unsere Kinder krank sind, sie einen Trotzanfall ausgerechnet bei der Kassa im Supermarkt haben, sie sich verletzen, sie uns mit der millionsten Frage den letzten Nerv rauben oder weil wir keine Zeit für sie haben, wir überreagieren oder schimpfen. Auch hier gibt es unzählige Beispiele und Momente.

Wir erfüllen diese Aufgabe auch nicht für jemand anderen, sondern nur für uns und unsere Kinder. Wir bekommen keinen Lohn und keinen direkten Dank. Fürs Elternsein gibt es nur den Lohn, dass sich unsere Kinder gut entwickeln und überwiegend glücklich sind, wenn wir es gut machen.

Schwere Zeiten in der Familie

Kinder verbinden uns als Eltern für immer. Auch in der Elternbeziehung gibt es viele schöne Momente und viele belastende Momente. Die LBS Studie aus 2002 zeigt, dass Eltern sich vielen neuen Situationen stellen müssen. Manche davon sind vorhersehbar und geplant, wie zum Beispiel die berufliche Veränderung, finanzielles und das Freizeitverhalten. Andere sind aber nicht so gut vorhersehbar und planbar, wie außernatürliche Belastungen durch Krankheiten oder Tod innerhalb der Familie, Scheidung, Änderung der Wohnverhältnisse oder eben eine Pandemie.

All das belastet natürlich auch die Paarbeziehung, zusätzlich zu den alltäglichen Herausforderungen des Familienlebens. Ob eine Beziehung dadurch langfristig gestärkt daraus hervorgeht oder darunter leidet, hängt allerdings von der Beziehungsqualität ab. Und das schon vor dem ersten Kind. Kinder verstärken den Effekt jedoch in beide Richtungen deutlich.

Sie sehen also, Elternschaft ist ein kritisches Lebensereignis, dass in alle Lebensbereichen massiv eingreift und sie verändert.

Das Leben verändert sich also mit Kind und dennoch ist das für die meisten Eltern vollkommen in Ordnung und schön. Veränderung bedeutet nicht immer schlechtes, sondern einfach neue Herausforderungen. Wir müssen nur schauen, was wir daraus machen wollen.

Unsere neue Aufgabe als Eltern ist es, für Geborgenheit und Sicherheit zu sorgen. Im Normalfall haben wir diese Aufgabe ansonsten nicht unbedingt in unserem Alltag als Erwachsener. Aber für unsere Kinder ist eine sichere Umgebung enorm wichtig, um sich zu gesunden und starken Menschen zu entwickeln. Sicherheit geben bedeute, für unser Kind da zu sein, ihm zu helfen und es zu unterstützen. Wir können unseren Kindern beispielsweise durch Routinen diese Sicherheit geben. Tipps dazu, können Sie hier in diesem Beitrag nachlesen.

Das gibt sich, sagen schwache Eltern von den Fehlern ihrer Kinder. O nein, es gibt sich nicht, es entwickelt sich!

Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916)

Wie Eltern sein sollten

Wie Eltern sein sollten, ist eine schwierige Frage, die mir allerdings immer wieder in Gesprächen begegnet. Eigentlich hat jeder seine eigene Meinung dazu und natürlich jeder, die einzig wahre. Viele Leute meinen, hier Experten zu sein. Dabei spielt es oftmals keine Rolle, wie sie selbst es handhaben, was Studien sagen oder ob sie selbst Kinder haben. Viele Ratschläge, wenig Durchblick. Was für einen passt, muss nicht für die andere passen. Also will ich hier das Thema, wie immer, wissenschaftlich und praxisorientiert aufgreifen.

Erziehung ist was sehr Individuelles. Kein Kind ist gleich, auch meist Geschwister nicht und keine Mama und kein Papa. Auch ist die Lebenssituation selten komplett die gleiche. Sie sehen schon, es gibt hier viele Einflussfaktoren, die sich auf unsere Erziehung auswirken können.

Mittlerweile wissen wir, dass unsere Kinder Liebe und Geborgenheit brauchen. Übermäßige Strenge und ein autoritärer Erziehungsstil richten nachweislich Schaden in der gesunden Entwicklung unserer Kinder an. Sollten Sie sich jetzt unsicher sein, habe ich hier einige schwerwiegende Erziehungsfehler für Sie aufgelistet und hier gibt es auch noch einen Test, ob Sie zu streng sind.

Eltern müssen nicht bei jeden Pieps ihres Kindes gelaufen kommen, aber wir sollten schon darauf reagieren, was unsere Kinder tun und sagen. Fragen beantworten, Gefühle ernst nehmen. Das ist sowohl für die emotionale und soziale Entwicklung wichtig, wie auch für den Selbstwert, das Allgemeinwissen, die Bindung und die Frustrationstoleranz.

Es gibt einige Themengebiete, bei denen sich viele Eltern schwertun, diese zu erklären. In folgenden Beiträgen finden Sie Tipps zum Umgang mit den Themen und Erklärungsvorschläge:

Wie erkläre ich meinem Kind den Tod?

Wie kann ich Kindern Gefühle erklären?

Kindern Verantwortung erklären?

Wie kann ich meinen Kindern Autismus erklären?

Übrigens, die Kategorie Förderung und die Kategorie Erziehung könnten Sie vielleicht auch interessieren. Auch hier finden Sie zahlreiche Beiträge rund um das Thema Eltern sein. Allerdings mit gezielten Schwerpunkten.

Welche Verantwortung tragen Eltern?

Wir Eltern tragen die Verantwortung für die körperliche und geistige Gesundheit unserer Kinder. Wir tragen die Verantwortung dafür, unseren Kindern zu helfen und ihre Grundbedürfnisse zu stillen, damit sie sich gesund entwickeln können.

Bedürfnispyramide
Bedürfnispyramide

Das mag zunächst einfach klingen, kann allerdings schwierig sein.

Ein Thema, das Eltern immer wieder beschäftigt, ist der Schlaf unserer Sprösslinge. Ausreichend Schlaf ist ein essenzielles Grundbedürfnis, da es auch eine Voraussetzung für die geistige Leistung ist. Ohne Schlaf sind wir unaufmerksam und träge im Denken. Oftmals sind Verhaltensprobleme und andere Schwierigkeiten unserer Kinder auch auf zu wenig Schlaf zurückzuführen. Bekommt Ihr Kind genug Schlaf? Hier kommen Sie zu einer ausführlichen Schaftabelle nach Alter.

Nicht immer läuft alles nach Plan und in vielen Familien kommt es zu kritischen Lebensereignissen. Eines davon kann auch Scheidung sein. Auch in solchen Situationen ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen. Da es da sehr viel zu berücksichtigen gibt, können Sie im Beitrag: Was bei einer Scheidung mit Kindern zu beachten ist, sich genauer zum Thema informieren.

Oft kommen in diesem Zusammenhang auch Mütter, deren Kind nicht zum Vater will. Deshalb habe ich für diese prekäre Situation wichtige Ratschläge in einem separaten Artikel zusammengeschrieben.

Aber es gibt zum Glück auch wirklich viele schöne Momente im Leben mit unseren Kindern. Dennoch haben wir auch bei diesen Momenten als Eltern die Verantwortung, dass hier die Grundbedürfnisse unserer Kinder erfüllt sind. Ein Beispiel hierfür ist unter anderem der Urlaub. Überwiegend wird Urlaub als schön und entspannend wahrgenommen.

Wenn wir genauer darüber nachdenken, gibt es aber ausgerechnet im Urlaub auch angespannte Momente. Das ist zum Teil auf die fehlende Sicherheit zurückzuführen. Wir wissen nicht genau, was auf uns zukommt, wie es vor Ort ist und ob wir auch den Liegestuhl bekommen, den wir als perfekt auserkoren haben. Und genauso ist das auch für unsere Kinder. Deshalb ist es besonders mit Kindern wichtig, die Reise gut zu planen und an das eine oder andere Extra zu denken. Hier ein kurzer Artikel darüber, was es auf Reisen mit Kindern zu beachten gibt.

Resümee

Elternsein ist schön, wenn wir dazu bereit sind. Es muss einem klar sein, dass viele neue und unbekannte Situationen auf einem zukommen und dass es eine Verpflichtung und Verbindung für immer ist. Eine wundervolle Aufgabe, mit Höhen und Tiefen. Je stärker und sicherer wir selbst als Person sind, desto eher wird es uns gelingen, auch als Elternteil stark und sicher zu sein.

Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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