Kompetenz fördern

Es gibt wichtige Grundkompetenzen, wie Sprache, Bewegung oder Intelligenz. Wir entwickeln diese auch unter den widrigsten Umständen. Man könnte meinen, dass passiert automatisch. Dem ist aber natürlich nicht so. Es ist harte Arbeit. Die (Lern-)Umgebung macht dabei einen wesentlichen Unterschied. Wir können übrigens beinahe alle Fähigkeiten fördern.

Wie Sie die einzelnen Bereiche fördern können und warum Lob und Motivation so wichtig sind, verrate ich gleich.

Was bedeutet fördern?

Fördern meint, in Bezug auf uns Menschen, dass wir jemanden bei seiner Entfaltung und beim Vorankommen unterstützen. Das kann natürlich auf unterschiedliche Weise erfolgen, finanziell, pädagogisch, sozial, emotional. Eine umfassende Übersicht der Fördermöglichkeiten finden Sie in diesem separaten Artikel.

Wir können uns selbst fördern oder andere, zum Beispiel unsere Kinder oder Freunde. Gerade bei Kindern liegt es bei uns Eltern, ihre Kompetenzen für den Alltag zu fördern und ihnen dabei zu helfen, sämtliche Fähigkeiten, die sie brauchen werden und könnten, nach ihren individuellen Bedürfnissen aufzubauen.

Ohne ein Kind zu fordern, kann man es nicht fördern.

Gerlinde Nyncke (1925 - 2007)

Kinder fördern

Wichtige Kompetenzen, abseits der Schulfächer, für Kinder, wie für alle Erwachsene, sind unter anderem:

Selbstwert

Der Selbstwert ist die Meinung, die wir über uns selbst und unsere Fähigkeiten haben. Also unsere Selbsteinschätzung. Diese Kompetenz ist der Grundstein für unsere Motivation. Natürlich gehen wir viel motivierter an Aufgaben heran, wenn wir uns darin kompetenter fühlen, als bei anderen Aufgaben.

Diese Selbstsicherheit beeinflusst nicht nur unser Handeln, sondern auch unser Denken und dadurch unseren Erfolg bei den verschiedenen Aufgaben und Situationen. Daher ist es von großer Bedeutung, dass wir unseren Selbstwert und den unserer Kinder fördern. Tatsächlich passiert es uns oft, dass wir den Selbstwert sogar eher negativ beeinflussen. Wie Sie das vermeiden können und wie Sie den Selbstwert aktiv fördern, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.

Verantwortung

Verantwortung haben, erleben viele Menschen als Bürde. Sie zu tragen und zu übernehmen, ist allerdings ein integraler Bestandteil unseres Lebens und etwas, das geübt werden kann. Verantwortung zu übernehmen, ist nämlich tatsächlich nicht immer einfach. Manchmal drücken wir uns gerne davor und überlassen es anderen oder schieben es auf andere ab. Das bringt uns allerdings selbst meist nicht weiter.

Deshalb ist es wichtig, Verantwortung zu üben und unseren Kindern von klein auf näherzubringen. So wird es für unsere Kinder selbstverständlich, für sich selbst einzustehen und selbst zu tun und zu handeln. Das erleichtert es unseren Kindern, stark und resilient zu sein. Um es Ihnen zu erleichtern, Verantwortung zu erklären und dadurch zu fördern, habe ich Tipps dazu in diesem Beitrag für Sie zusammengeschrieben.

Ehrgeiz

Auch Ehrgeiz ist eine nicht zu unterschätzende Kompetenz. Ehrgeiz ist nämlich unser Antreiber, unsere innere Motivation. Durch Ehrgeiz fällt es uns leichter, uns richtig tiefgreifend mit Themen und Aufgaben auseinanderzusetzen. Das hat zur Folge, dass wir in diesen Gebieten zu Experten werden. Wenn wir mit Ehrgeiz an eine Sache herangehen, fällt es uns viel leichter zu lernen und uns alles Relevante und auch Details dazu langfristig einzuprägen.

Ehrgeizig sein hat leider oft einen negativen Beigeschmack in unserer Gesellschaft. Es wird auch oft mit Rücksichtslosigkeit in Verbindung gebracht. Aber das hängt natürlich davon ab, wie wir und unsere Kinder gelernt haben, mit Ehrgeiz umzugehen. Tipps, wie Sie Ehrgeiz fördern können und wie er sich überhaupt entwickelt, habe ich hier für Sie noch ausführlicher zusammengeschrieben.

Kreativität

Auch Kreativität ist eine Kompetenz, die gefördert werden kann. Kreativität ist natürlich einerseits alles Künstlerische, also Malen, Basteln, Werken, Erschaffen. Aber es gibt auch Kreativität im Alltag, beim Problemlösen, beim um die Ecke Denken, beim Anwenden von Gegenständen zum Beispiel. Kreativität hilft uns in vielen Lebenslagen. Einerseits, schult es die Konzentration und andererseits, hilft es uns abzuschalten und rauszukommen aus dem Alltagstrott. Oftmals hilft uns Kreativität auch Probleme zu lösen und Lösungswege zu finden, die vielleicht ungewöhnlich für ein bestimmtes Problem sind, aber dafür umso effektiver.

Daher lohnt es sich, Kreativität zu fördern und besonders unsere Kinder immer wieder dazu anzuhalten, um die Ecke zu denken. Auch, wenn das für Kinder anfangs natürlich schwer ist, tut es ihnen gut, alternative Lösungen und Wege zu erarbeiten oder auch einfach nur zu sehen. Es ist auch eng mit schlussfolgerndem Denken verbunden.

Empathie

Empathie meint das Einfühlungsvermögen, also sich in andere einfühlen zu können. Empathie ist für unseren Alltag und für das Leben in einer Gesellschaft eine sehr wichtige Kompetenz. Wir benötigen Empathie, um passend auf Situationen reagieren zu können. Um mit sich in andere Personen einfühlen zu können und mit ihnen mitfühlen zu können, bedarf es anderer Grundfähigkeiten, wie Selbstregulation.

Auch der Erziehungsstil und das Temperament haben hier großen Einfluss. Eine liebevolle und einfühlsame Erziehung begünstigt die Entwicklung von Empathie natürlich wesentlich. Hierbei fließen die eigenen Werte und wie wir unseren Kindern diese erklären und vermitteln, mit ein.

Sozialverhalten

Gutes soziales Verhalten hilft uns, mit anderen auszukommen und uns mit anderen Menschen gut zu verstehen oder eben sich von anderen abzugrenzen. Einfach gesagt, so gelingt es uns, die sozialen und gesellschaftlichen Regeln zu befolgen oder auch zu brechen. Je nach Anliegen. Detail zur sozialen-emotionalen Entwicklung gibt es hier. Eine wichtige Rolle spielt etwa die Geduld.

Geduldig sein und Warten können ist eine Fähigkeit, die wir Tag täglich benötigen. Aber, Geduld will auch gelernt sein. Auch das ist eine Fähigkeit, mit der wir nicht zur Welt kommen, die sich aber über die Kindheit hinweg entwickelt. Und da können wir natürlich unsere Kinder dabei unterstützen und fördern. Wie uns das am besten gelingt, habe ich hier in diesem Beitrag mit Tipps zum Geduld üben zusammengeschrieben.

Motorik

Mit dem Drang und Impuls uns zu bewegen werden wir geboren. Aber Motorik hat viele Facetten und Unterkategorien. Daher ist es auch ein enorm großer Bereich, den sich unsere Kinder aneignen müssen. Den Spaß an Bewegung zu fördern und damit auch die Motorik selbst, hat in allen Bereichen positive Effekte. Einerseits stärkt es das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen, andererseits stärkt es natürlich auch die tatsächliche Motorik-Kompetenz.

Kognitive Entwicklung

Die kognitive Entwicklung ist die intellektuelle, geistige Entwicklung. Als Hauptbereiche der Intelligenz sind hier die Sprache, die Wahrnehmung und Gedächtnisleistung, wie das abstrakte Denken zum Beispiel, angesiedelt.

Dieser Bereich ist also der klassische Bereich zum Fördern. Es fallen alle Schulfächer wie auch wichtige intellektuelle Grundfähigkeiten hinein. Deswegen ist es vom Babyalter an wichtig und sinnvoll, hier unsere Kinder bewusst zu fördern. Das darf natürlich nur OHNE Druck und elterlichen Übereifer stattfinden. Das kann zum Beispiel im Kleinkindalter bei den Farben beginnen. Für Tipps, zum Farben lernen, bitte hier entlang.

Aber auch der Aufbau von Konzentration ist schon im Kleinkindalter wichtig und erstreckt sich natürlich bis in die Pubertät und darüber hinaus. Sollten Sie gerade Schwierigkeiten mit Ihrem Teenager und dessen Konzentration haben, habe ich hier interessante Informationen für Sie zum Nachlesen. Hier für Schulkinder und hier für Kindergartenkinder, jeweils mit gezielten Übungen.
In der Schulzeit kommen wesentliche intellektuelle Kompetenzen, wie das Lesen, dazu. Wissen Sie eigentlich, wie Kinder lesen lernen? Hier gehts zu Details und Tipps.

Unser Schulsystem ist dafür ausgelegt, unseren Kindern diese intellektuellen Kompetenzen beizubringen. Kinder lernen auf unterschiedliche Arten. Da liegt es an den Pädagogen, wie auch an uns Eltern, unsere Kinder dabei zu unterstützen, die passende Strategie zu finden. Welche Möglichkeiten es da gibt, wäre hier zu umfangreich und deshalb habe ich dies im Artikel: "Wie lernen Kinder am besten" zusammengefasst.

Ein Bereich ist mir hier noch wichtig zu erwähnen, nämlich die rechts-links Unterscheidung. Das Lernen der Richtungen ist zwar auch Bestandteil des Lehrplans, allerdings ist es wirklich ratsam, das auch zu Hause zu üben. Sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene, die sich hier nicht sattelfest fühlen. Für Tipps, wie es auf jeden Fall gelingt, schnell links und rechts zu unterscheiden, erfahren Sie hier.

Generell kann ich nicht oft genug erwähnen, dass das Lernen und Üben Spaß machen sollten. Leider mögen wir nicht immer alle Themen und Fächer, dennoch können wir versuchen, die Motivation hochzuhalten. Je praxisnaher Lernstoff vermittelt wird, desto interessanter wird es für die meisten, auch für Teenager (mehr dazu hier).

Eines der wichtigsten Mittel, die wir haben, um die Motivation in allen Altersstufen hochzuhalten, den Selbstwert zu steigern und unseren Kindern Zuneigung und Anerkennung zu geben, ist ganz einfach sie zu loben. Allerdings, richtig loben. Wir sollten zum Beispiel immer die Anstrengung an und für sich loben und nicht unbedingt das bloße Ergebnis. Mehr Details zum Loben finden Sie im Beitrag: "Wie kann ich ein Kind loben".

Fordern und fördern

Druck und Überforderung sind der falsche Weg, um unseren Kindern etwas beizubringen. Fordern tut uns und unsere Kinder allerdings gut.

Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.

Friedrich Nietzsche

Fordern meint, die Aufgabenschwierigkeit so zu wählen, dass sie gerade noch schaffbar sind. So fördern wir die intensive Auseinandersetzung damit. Wenn die Aufgabe dann gemeistert wird, ist das Selbstvertrauen und die Motivation natürlich sehr hoch. Aber auch, wenn die Aufgabe nicht gelöst wird, können wir einfach einen Schritt zurückgehen und schauen, warum es nicht geklappt hat. Gerade Kinder brauchen hier noch unsere Unterstützung, um den Frust auszuhalten und konstruktiv damit umgehen zu können.

Sie müssen erst lernen, was es bedeutet, einen Schritt zurückzugehen und wann und warum das sinnvoll sein kann. Manchmal fehlt eine wichtige Information oder Wissen, manchmal brauchen wir alternative Lösungen und können unsere Standardstrategien nicht anwenden. Das ist für Kinder natürlich noch recht schwer. Aber mit Unterstützung, Lob und Motivation sind auch das für sie zu meistern und sehr hilfreich beim Aufbau eines guten Selbstwertes.

Im Alltag können wir unsere Kinder zum Beispiel ganz natürlich und nebenbei dabei fördern, den Umgang mit Geld zu üben. Tipps, zum Üben des Umgangs mit Geld finden Sie hier in einem extrigen Beitrag.

Noch so ein Thema, das viele Eltern beschäftigt, ist es, unseren Kindern Tiere näherzubringen. In Verbindung damit kann ich Ihnen auch gleich meinen Beitrag zum Thema Fleisch essen empfehlen. Da das in vielen Familien immer wieder thematisiert wird.

Es freut mich, Ihnen mittlerweile viele Beiträge zu dem essenziellen Thema Förderung bereitstellen zu können. Natürlich arbeite ich immer weiter daran, auch dieses Thema, kontinuierlich auszubauen. Hier finden Sie alle Beiträge dazu.

Danke, dass Sie hier sind!

Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
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