Alles rund um die Erziehung

Gute Erziehung, schlechte Erziehung. Darüber streiten sich Eltern, Pädagogen, Nachbarn, Freunde und eigentlich so ziemlich alle. Selten direkt, sondern meist getarnt durch abschätzige Bemerkungen und Besserwisserei. Aber was macht Erziehung aus, was sind die Kernelemente?

Wir Eltern können nicht verhindern, dass wir unsere Kinder erziehen. Die Frage ist nur, was wir gewillt sind zu leisten. In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Was alles zur Erziehung dazu gehört
  • Wie wichtig Erziehung für unsere Kinder eigentlich ist
  • Welche Aufgaben wir in der Erziehung haben und
  • welche psychologischen Erziehungstipps es hier zu finden gibt.

Was gehört alles zur Erziehung?

Zur Erziehung gehören alle Maßnahmen, mit denen wir als Eltern oder auch als Pädagogen versuchen, Einfluss auf die Entwicklung unseres Kindes zu nehmen. Erziehung ist ein lebenslanger Prozess, der mit der Geburt beginnt und bei Weitem nicht mit der Volljährigkeit endet. Es ist auch ein Prozess, der sich ständig verändert und neu ausrichtet. Wir Eltern sind hierbei die Weichensteller für unsere Kinder. Die Weichen legen und befahren, sollten unsere Kinder allerdings selbst. Aber, um auf das Thema zurückzukommen: Erziehung ist alles, was wir mit unseren Kindern aktiv tun und alles, was wir ihnen vorleben. Wir sind die Vorbilder unserer Kinder. Unabhängig davon, ob wir gute oder schlechte Vorbilder sind, lernen unsere Kinder sehr viel durch Beobachten und Nachmachen. Wie Sie Ihrem Kind ein gutes Vorbild sind, und warum Sie dafür nicht fehlerlos sein müssen, verrate ich Ihnen im Beitrag: Wie bin ich meinem Kind ein gutes Vorbild?

Wie wichtig ist Erziehung?

Es gibt viele Erziehungsstile. Manche davon, wie der Laissez-faire Erziehungsstil, sind sehr frei. Dennoch ist es Erziehung. Ich bin überzeugt, dass wir nicht, nicht erziehen können. Auch, wenn wir versuchen, unsere Kinder völlig frei in ihrem Tun zu lassen, lernen sie daraus. Kinder lernen auch sehr viel durch Beobachten und daher, ist auch das eine Art passive Erziehung.

Durch unsere Erziehung helfen wir unseren Kindern den Alltag zu bewältigen und bereiten sie gleichzeitig auf neue Herausforderungen vor. Erziehung ist nach heutigen Verständnis eine Unterstützung.

Erziehung nach besten Wissen und Gewissen ist nicht nur wichtig, sondern genaugenommen auch ein Recht, das unsere Kinder haben und eine Pflicht für uns Eltern.

Die Personensorge umfasst die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen, und seinen Aufenthalt zu bestimmen. Die Erziehung ist die Sorge für die sittliche, geistige und seelische Entwicklung des Kindes.

§ 1631 Deutsches Bürgerliches Gesetzbuch

Das heißt nicht, dass wir immer alles perfekt aus der Sicht anderer machen müssen oder dass wir nie Fehler machen dürfen. Dennoch ist Erziehung ein wesentlicher Bestandteil der Elternschaft. Und obiger Auszug zeigt, dass es nicht nur das i-Tüpfelchen ist, sondern auch ein verankertes Recht unserer Kinder.

Einen wesentlichen Einfluss auf die Auswirkungen unserer Erziehung hat übrigens auch die Bindung zu unseren Kindern. Eine sichere Bindung ist für den Erfolg und für die gesunde Entwicklung unserer Kinder unerlässlich. Ob Ihr Kind eine sichere Bindung hat, können Sie in diesem Artikel nachlesen. Außerdem habe ich auch noch darüber geschrieben, was eine unsichere Bindung ist und verrate deren Auswirkung in diesem Beitrag.

Welche Aufgaben hat Erziehung?

Die Aufgaben der Erziehung lassen sich schwer an einem Punkt festmachen. Erziehung ist auch sehr individuell. Wie ich oben schon beschrieben habe, ist Erziehung auch ein sehr weiter Begriff. Einen guten, universellen Anhaltspunkt liefern uns, wie ich finde, die Bedürfnisse unserer Kinder.

Bedürfnispyramide
Bedürfnispyramide

Wir sehen hier, was wir mit unserer Erziehung bewirken sollten. Das heißt, die Bedürfnisse liefern uns auch Meilensteine, welche unsere Kinder mit Hilfe unserer Erziehung erreichen können sollten.

Neben den physiologischen Bedürfnissen ist Sicherheit ein sehr großes Grundbedürfnis. Im Artikel: Kindern Sicherheit geben, verrate ich Ihnen genau auf, was zu achten ist und warum das für unsere Kinder auch in unserer modernen Gesellschaft so ein wesentliches Bedürfnis ist.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.

Wilhelm Busch

Besonders Angst ist bei Kinder häufig und kratzt auch genau an diesem Sicherheitsbedürfnis. Manchmal ist Angst bei Kindern entwicklungsbedingt. Wie Sie Ihren Kindern Ängste nehmen können, habe ich hier für Sie zusammengeschrieben.

Aber natürlich gibt es auch viele andere Erziehungsaufgaben, nicht nur die Sicherheit betreffend. Um sich im sozialen Umfeld gut zu integrieren und sich sozial verhalten zu können, müssen Kinder unter anderem Nähe und Distanz lernen. Was ist wann passend, wie weit kann ich gehen und wann ist es besser Abstand zu nehmen? Das ist keine leichte Aufgabe für unsere Kinder, bei der sie viel Geduld und Unterstützung unsererseits brauchen.

Auch Respekt ist einer dieser wichtigen Bestandteile im sozialen Miteinander. Respekt ist ebenfalls etwas, was unsere Kinder erlernen müssen. Wie Ihnen das gelingt, können Sie im Beitrag: Wie lernen Kinder Respekt, nachlesen.

An der Spitze der Bedürfnispyramide sind noch Selbstständigkeit und Autonomie angesiedelt. Das sind schon sehr hohe Ziele, die uns allerdings von Beginn an begleiten. Wir können und dürfen nicht erwarten, dass unsere Kinder plötzlich selbstständig sind, nur weil sie ein gewisses Alter erreicht haben. Selbstständigkeit braucht viel Übung und Autonomie viele Möglichkeiten, um sich zu entfalten.

In diesem Zusammenhang stellen sich viele Eltern auch die Frage: Wie kann ich meine Kinder dann aber vor Enttäuschungen schützen? Dieser Frage gehe ich in diesem gesonderten Artikel genau nach, falls Sie Interesse haben.

Mit Autonomie hängt auch stark die Ehrlichkeit zusammen. Was sind wir Eltern bereit über unterschiedliche Themen preiszugeben und was verschweigen wir lieber? Bei Wissensgebieten stellt sich diese Frage natürlich nicht. Bei anderen heiklen Themen dagegen schon. Aber, wie viel Wahrheit vertragen unsere Kinder eigentlich? (Hier mehr dazu)

Erziehungstipps

Über die Zeit habe ich natürlich schon viele psychologische Beiträge geschrieben, die auf die Erziehung und spezifische Probleme dabei eingehen. Hier finden Sie einen Überblick:

Beiträge zu der Gefühlslage unserer Kinder

Die Emotionen zu kontrollieren, fällt auch noch vielen von uns Erwachsenen schwer. Häufige Fragen und Probleme vieler Eltern drehen sich also verständlicherweise, um die Gefühle unserer Kinder. Manchmal sind es unsere Erwartungen, die enttäuscht werden und manchmal macht uns der Ausdruck eines Gefühl Sorgen. Hier finden Sie meine Beiträge zu diesen Themen:

Alles zu Verweigerung

„Nein!“ Ein Wort, das keinem von uns Eltern erspart bleibt. Und ebenfalls ein Wort, dass oft zu Konflikten und Streit führt. Wir neigen dazu, unseren Kindern (böswillige) Absicht zu unterstellen. Ich gebe zu, dass kann natürlich das ein oder andere Mal der Fall sein, muss es aber nicht. Aber lesen Sie selbst. Hier habe ich eine Auswahl an häufigen Elternanliegen:

Beiträge zu ungeliebten Verhalten unserer Kinder

Ja, nicht alles, was unsere Kinder machen, ist toll. Aber: nicht alles, was wir am Verhalten nicht mögen, ist auch ihre Schuld. Manchmal nämlich ist es sogar unsere Schuld und manchmal probieren unsere Kinder etwas aus, das einfach schiefgeht. In folgenden Beiträgen finden Sie genauere Details zu den Gründen und Anregungen für den Umgang damit.

Beiträge rund um etwas Erlernen

Lernen dreht sich nicht nur um schulische Fächer. Besonders im sozialen Kontext gibt es vieles, das unsere Kinder über viele Jahre hinweg lernen müssen. Einige wichtige Themen, habe ich hier für Sie genauer ausgearbeitet:

Resümee

Um Kindern Sicherheit zu geben, müssen wir Eltern selbst sicher sein oder zumindest wissen, wo unser Ziel liegt und was wir möchten, auch für unsere Kinder. Wir werden nicht immer alles richtig machen, aber es ist meiner Meinung nach wichtig, auch bei der Erziehung das Ziel im Auge zu behalten. So können wir uns immer wieder aufs Neue darauf ausrichten und unser Ziel auch erreichen.

Mag. Ines Wurbs

Ines Wurbs ist Psychologin und Mutter zweier Kinder. Ihre Leidenschaft konnte sie zum Beruf machen und stellt ihre mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Kindern und Familien auf Familienpsychologin.eu zur Verfügung.

Ihr psychologischer Ratgeber in Familien- und Beziehungssachen.
© Copyright 2021 - Ines Wurbs
HOMEÜBER MICHBLOG
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram